US-Vorwahlen
Kein Ende im Duell Obama-Clinton
06.02.2008
John McCain baut seinen Vorsprung aus. Der Republikaner sagte am "Super-Dienstag": "Wir werden die Partei einen!"
Auch nach dem "Super-Dienstag" ist kein Ende des Duells zwischen den Demokraten Barack Obama und Hillary Clinton in Sicht. Im Vorwahl-Marathon um die Kandidatur für die US-Präsidentschaft konnten weder die frühere First Lady noch der schwarze Senator einen entscheidenden Vorsprung erzielen.
McCain bei Republikanern eindeutig in Führung
Dagegen
triumphierte der republikanische Präsidentschaftsbewerber John McCain und
baute seine Führung bei der Abstimmung in 24 US-Staaten deutlich aus.
Allerdings wollen seine Rivalen Mitt Romney und Mike Huckabee weiterkämpfen.
Bereits am Wochenende stehen die nächsten Abstimmungen in Louisiana,
Nebraska und im US-Staat Washington an, nächste Woche dann in Virginia und
Maryland.
Clinton liegt noch vor Obama
Obama räumte am Mittwoch zwar offen
ein, dass Clinton weiterhin Favoritin im Kandidaten-Rennen sei. Zugleich
äußerte er sich optimistisch: "Wenn mich die Wähler besser kennenlernen,
werden wir besser abschneiden." Er sei überzeugt, dass sein "Wahlkampf jeden
Tag besser wird", sagte der sichtlich übermüdete 46-jährige Politiker.
Clinton hatte noch vor einigen Monaten als unangefochtene Favoritin
gegolten. Kommentatoren meinten, die 60-jährige New Yorker Senatorin habe
lediglich einen Etappensieg erzielt. Hochrechnungen zufolge liegt sie etwa
100 Delegiertenstimmen vor Obama. Dieser konnte allerdings in 13 Staaten als
erster durchs Ziel gehen. Clinton siegte lediglich in acht, darunter aber im
bevölkerungsreichsten US-Staat Kalifornien wie auch in New York und New
Jersey.
"Wir stehen jetzt praktisch wieder am Anfang", meinte eine Wahlbeobachterin im US-Fernsehen mit Blick auf das knappe Ergebnis. Es wurde erwartet, dass der Wahlkampf zwischen den beiden Rivalen in den nächsten Wochen nochmals an Schärfe gewinnen wird. "Möglicherweise wird er bis zum Nominierungsparteitag im Sommer dauern", sagte ein Experte. Clinton feierte in New York ihren Heimsieg: "Heute ist die Nacht Amerikas", rief die Senatorin jubelnden Anhängern zu. Die Wähler hätten in Rekordzahlen für eine Erneuerung des Landes gestimmt.
Hier klicken: das Video vom Super-Tuesday
McCain will Republikaner unter konservativem Prinzip einen
McCain
meinte am Mittwoch: "Wir werden die Partei unter unseren konservativen
Prinzipien einen." Er sei mit dem Ausgang der Abstimmung "alles in allem
zufrieden", sagte der 71-jährige Senator, der noch vor einigen Monaten weit
zurücklag. Er siegte beim "Super-Dienstag" in neun Staaten, darunter New
York und Kalifornien. Romney setzt sich in sieben Staaten durch, der
religiös-konservative Huckabee in fünf. Ausdrücklich erinnerte McCain er an
den früheren Präsidenten Ronald Reagan (1980-1988), den er als sein Vorbild
bezeichnete.
Romney gibt nicht auf
Der Befürworter des Irakkrieges lag nach
den Abstimmungen vom Dienstag mehrere hundert Delegiertenstimmen vor seinem
nächsten Verfolger Romney. Der Multimillionär Romney, der bereits bis zu 40
Millionen Dollar (27,4 Mio Euro) seines Privatvermögens in den Wahlkampf
gesteckt hat, betonte: "Dieser Wahlkampf geht weiter."
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Im Einzelnen gewann Barack Obama am "Super-Dienstag" in den Staaten Georgia, Illinois, Delaware, Alabama, Kansas, North Dakota, Connecticut, Utah, Minnesota, Colorado, Idaho, Missouri und Alaska. Clinton siegte in Oklahoma, Tennessee, Arkansas, Massachusetts, New York, New Jersey, Arizona und Kalifornien.
Bei den Republikanern gewann McCain in Illinois, New Jersey, Connecticut, Delaware, New York, Oklahoma, Arizona, Missouri und Kalifornien. Romney setzte sich in Massachusetts, Utah, North Dakota, Minnesota, Montana, Colorado und Alaska durch. Huckabee entschied West Virginia, Arkansas, Alabama, Tennessee und Georgia für sich.
Keine klare Entscheidung nach "Super-Dienstag" erwartet
Experten
hatten schon im Vorfeld nicht damit gerechnet, dass es bei den Demokraten am
"Super-Dienstag" eine klare Entscheidung gibt. Bei den Demokraten ist auf
deren Nominierungsparteitag für einen Sieg die Unterstützung von mindestens
2025 der insgesamt 4049 Delegierten nötig. Clinton lag am Mittwoch nach
einer Schätzung von CNN bei mehr als 820 Stimmen, Obama bei rund 730.
Um auf dem republikanischen Nominierungskongress zu gewinnen, muss ein Bewerber mindestens 1191 der insgesamt 2380 Stimmen auf sich vereinen. McCain kam am Mittwoch laut CNN auf mehr als 610, Romney auf rund 270 und Huckabee auf rund 170.
Obama gewinnt vertrauen der Wählen
Erste Reaktionen
konzentrierten sich auf das knappe Rennen bei den Demokraten. Gary Smith,
der Direktor der American Academy in Berlin, sagte dem Sender N-TV, Clinton
könnte im Wahlkampf finanzielle Probleme bekommen. Ihr Rivale dagegen habe
diese Sorgen nicht. "Umso länger Obama Wahlkampf macht, und die Leute ihn
kennenlernen, desto stärker wird er."