Die SPD fordert eine "Höchstlohn"-Regelung. Innenminister Schäuble will stattdessen eine Offenlegung von Managergehältern per Gesetz erzwingen.
In der Diskussion über die Managerbezüge dringt die SPD auf eine Begrenzung von Gehältern und Abfindungen. Parteichef Kurt Beck erklärte, man prüfe ein Gesetz, mit dem bestimmte Millionen-Abfindungen unterbunden werden können. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wies Forderungen nach gesetzlichen Obergrenzen für Managergehälter jedoch zurück. Sollten Unternehmen die Vergütungen allerdings nicht freiwillig offenlegen, will Innenminister Wolfgang Schäuble notfalls sogar mit einem Gesetz nachhelfen. Der CDU-Politiker wandte sich im Gespräch mit der "Welt am Sonntag" gegen gesetzliche Begrenzungen von Managergehältern, rief aber die Wirtschaft auf, "inakzeptabel hohe" Vergütungen selbst zu unterbinden.
"Millionen-Abfindung nach Riesenpleite!"
"Wenn Manager
selbst bei einer Riesenpleite noch mit Millionen-Abfindungen nach Hause
geschickt werden, kann ich den Zorn der Leute verstehen", sagte Beck. Auch
Manager hätten ein Recht auf anständige Bezahlung. Aber das dürfe nicht
ausarten. Die SPD prüfe daher derzeit in einer Arbeitsgruppe, welche
gesetzliche Möglichkeiten bestehen, das zu unterbinden.
Für bedenklich halte er vor allem die undurchsichtigen Bonus- und Aktienpakete, die mittlerweile oft Bestandteile der Bezahlung geworden seien, sagte Beck und fügte hinzu: "Das birgt die Gefahr, dass die Vorstände nur noch die Kurse im Auge haben, um die eigenen Aktienoptionen möglichst gewinnbringend in Bargeld umwandeln zu können."
Kommen Gesetze zu Vorstandsgehältern?
Arbeitsminister Olaf
Scholz erklärte, Bundeskanzlerin Angela Merkel könne sich, wenn es um
Gesetze zu Vorstandsgehältern gehe, auf die SPD verlassen. Er äußerte jedoch
Zweifel, ob Merkel sich damit in ihrer eigenen Partei durchsetzen könne: "Ob
die CDU-Vorsitzende dann die Kanzlerin unterstützen wird, das werden wir ja
sehen." Merkel hatte auf dem CDU-Parteitag Anfang der Woche Kritik an hohen
Abfindungen von Managern geäußert, die auf ganzer Linie versagt hätten.
Steuerzahler finanzieren Abfindungen mit
Als Skandal bezeichnete
es die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, Christine Scheel,
dass die Steuerzahler die überhöhten Abfindungszahlungen noch mitfinanzieren
müssten, weil diese Gelder steuerlich abgesetzt werden könnten. Ihre Partei
werde einen Antrag einbringen, die steuerliche Absetzbarkeit pro Manager und
Kopf auf 1 Mio. Euro zu begrenzen.
Maßlosigkeit der Manager
Finanzminister Peer Steinbrück
(SPD) monierte im "Focus" die Maßlosigkeit mancher Manager und warf
Post-Chef Klaus Zumwinkel mangelndes Fingerspitzengefühl vor. Zumwinkel
hatte mit dem privaten Verkauf von Aktien seines eigenen Unternehmens in
Höhe von weit mehr als 4 Mio. Euro für Wirbel gesorgt. Auch der
CDU-Wirtschaftsrat kritisierte, Zumwinkel habe dem Ansehen der Manager
keinen guten Dienst erwiesen.
"Nieten werden mit Abfindungen abgeschoben"
Glos
kritisierte zu hohe Abfindungen für schlechte Manager. Das richtige Maß sei
entscheidend. "Wenn Nieten mit hohen Abfindungen abgeschoben werden, ist das
ein Skandal", sagte er der "Bild am Sonntag". Ein gesetzliche Begrenzung der
Managergehälter lehnte der CSU-Politiker jedoch ab: "Ich bin grundsätzlich
gegen jede staatliche Gängelung. Stattdessen wünsche ich mir
Fingerspitzengefühl und Verantwortungsbewusstsein."
Schäuble: "Höchtlohn gesetzlich regeln wäre Blödsinn"
Schäuble
erklärte: "Man kann schon viele Vorbehalte gegen einen Mindestlohn haben,
aber ganz sicher kann man einen Höchstlohn nicht gesetzlich regeln. Das wäre
völliger Unsinn", sagte Schäuble. Nachdenkenswert seien jedoch
Transparenzregelungen, mit denen Aktienunternehmen vorgeschrieben würde, die
tatsächlichen Bezüge ihrer Manager offenzulegen. Firmen, die sich hier
verweigerten, müssten gegebenenfalls durch entsprechende Gesetze dazu
gezwungen werden.
Zumindest Offenlegung gesetzlich regeln
Auch der
CDU-Arbeitsmarktexperte Ralf Brauksiepe sprach sich in der "Welt am Sonntag"
für ein Gesetz zur Offenlegung der Bezüge von Managern börsennotierter
Unternehmen aus. Es sei gut vorstellbar, dass der Gesetzgeber für mehr
Transparenz bei den Managergehältern sorge, sagte der Bundestagsabgeordnete.