Die USA hätten die Kaukasus-Krise zu lange ignoriert. Das ist die Ansicht der "New York Times".
Die "New York Times" hat Kritik an der Kaukasus-Politik der US-Regierung anklingen lassen und schreibt am Donnerstag zur Krisenmission von US-Außenministerin Condoleezza Rice im Konflikt zwischen Russland und Georgien: "Sie (Rice) darf neben der Unterstützung für Georgiens Demokratie keinen Zweifel daran lassen, dass es keine militärische Lösung im Streit mit Russland geben kann - und dass die amerikanischen Kampfflieger und Kriegsschiffe, die jetzt auf dem Weg nach Georgien sind, nur Hilfsgüter liefern sollen."
"Zu lange ignoriert"
"Die Vereinigten Staaten und
Europa haben diese gärende Krise zu lange ignoriert. Präsident (George W.)
Bush wollte alle Seiten bedienen: Er schmeichelte dem georgischen
Präsidenten Michail Saakaschwili, als dieser Moskau reizte, und sah dann
weg, als (Russlands Regierungschef Wladimir) Putin seine Nachbarn
tyrannisierte. US-Vertreter sagen zwar, dass sie Georgiens Staatschef davor
gewarnt hätten, Truppen nach Südossetien zu schicken und damit Moskau in die
Falle zu gehen. Offensichtlich waren sie dabei aber nicht überzeugend genug."
Humanitäre Hilfe für Georgien
Bush schickte inzwischen
Militärflugzeuge nach Georgien, die humanitäre Hilfe bringen sollen. Der
US-Präsident stellte sich mit seinen bisher deutlichsten Worten hinter die
Regierung in Tiflis und forderte Russland zur Einstellung aller
Militäraktionen in Georgien und zum Truppenabzug auf. "Zum Schutz eines
freien Georgien" würden die USA die "freie Welt hinter sich versammeln",
sagte er. An Bord einer riesigen Transportmaschine der US-Luftwaffe trafen
unterdessen die ersten amerikanischen Hilfsgüter in Tiflis ein. Die C-17
brachte Feldbetten, Decken und Medikamente für Flüchtlinge in die ehemalige
Sowjetrepublik.