Die Festnahme des mutmaßlichen Kriegsverbrechers Markac schlägt hohe Wellen. Innenminister Ivica Kirin stellt sich der Verantwortung und tritt zurück.
Der kroatische Innenminister Ivica Kirin ist am Samstag zurückgetreten, nachdem Fotos ihn mit dem mutmaßlichen Kriegsverbrecher Mladen Markac bei der Wildschweinjagd zeigten. "Ich betrachte es als meine Verpflichtung angesichts der Umstände, in denen ich mich mit Blick auf General Markac befand", erklärte Kirin. Die kroatische Polizei hatte zuvor auf Anweisung des UNO-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag den früheren General Markac festgenommen. Medienberichten zufolge forderte das Haager Tribunal die Überstellung Markacs bereits am Sonntag in die Niederlande.
Auf Fotos mit mutmaßlichem Kriegsverbrecher
Am Donnerstag
hatten kroatische Zeitungen Bilder des Ex-Generals zusammen mit Kirin bei
der Wildschweinjagd veröffentlicht. Kirin sollte eigentlich dafür sorgen,
dass Markac die Auflagen des Haager Tribunals bis zu seinem Prozessbeginn
einhält. Danach durfte der Ex-General sein Haus in Zagreb nicht verlassen.
Der Rücktritt des Innenministers hat vor allem symbolischen Wert, da Mitte
Jänner sowieso eine neue Regierung in Kroatien ihr Amt antritt.
Markac-Prozess im Frühjahr
Markac hatte sich 2004 dem Haager
Tribunal gestellt, durfte sich aber bis zu Beginn seines Prozesses in
Kroatien aufhalten. Er wird für den Tod von mindestens 150 Serben während
des Feldzugs der kroatischen Armee 1995 in der damals überwiegend von Serben
bewohnten Krajina verantwortlich gemacht. Der Prozess soll im Frühjahr
beginnen.