Der in Griechenland durch eine Polizeikugel getötete 15-Jährige ist offenbar von einem Querschläger tödlich getroffen worden.
Das habe die Autopsie der Leiche ergeben. Demnach ist die Kugel "ein bisschen verformt, was darauf hinweist, dass sie auf einen harten Untergrund geprallt ist", bevor sie in die Brust des Opfers einschlug. Damit stellt sich die Frage: Haben die Jugendlichen zu Unrecht Krawalle losgetreten?
Der Jugendliche wurde am Dienstag unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigesetzt. Seit dem Vorfall am Samstagabend kommt es in ganz Griechenland zu gewalttätigen Protesten. Zentrum der Unruhen ist die Hauptstadt Athen.
Vorsätzliche Tötung?
Die Polizei hatte nach dem Tod
des 15-Jährigen zunächst mitgeteilt, der Jugendliche habe in dem Athener
Stadtteil Exarchia mit etwa dreißig anderen Autonomen einen Polizeiwagen mit
Steinen beworfen. Ein Polizist stieg nach den ersten Darstellungen zu dem
Zwischenfall aus dem Auto, um die Jugendlichen aufzuhalten, feuerte drei
Schüsse ab und traf den 15-Jährigen tödlich in die Brust. Zwei Polizisten
sitzen weiter wegen der tödlichen Schüsse in Untersuchungshaft. Dem Schützen
wird vorsätzliche Tötung, einem weiteren Beamten Mittäterschaft vorgeworfen.
Erneut Krawalle
Am Mittwoch kam es erneut zu Krawallen rund um
eine Demonstration der Gewerkschafter in Athen. Die Randalierer lösten sich
aus einer friedlichen Demonstration von mehr als 15.000 Menschen heraus und
warfen mehrere Molotow-Cocktails und Steine auf die Polizei vor dem
Parlamentsgebäude.
300 Randalierer
Die Polizei setzte massiv Tränengas und
Schlagstöcke ein, um die rund 300 Randalierer auseinander zu treiben, wie
Augenzeugen berichteten.
Verkehr lahmgelegt
Durch den Generalstreik wird der Auto-, Flug-
und Schiffsverkehr in Griechenland voraussichtlich lahmgelegt. Auch in
Banken, Behörden und staatlichen Unternehmen wie dem Stromversorger DEI ruht
die Arbeit.
Beamte im Ausstand
Zudem bleiben die Schulen und die Ministerien
geschlossen. Hotels und Taxis werden dagegen nicht bestreikt. Die
Gewerkschaften wenden sich damit gegen die Lohnpolitik und Reformen im
Rentensystem der konservativen Regierung unter Ministerpräsident Kostas
Karamanlis.
Krawalle seit Samstag
Nachdem am Samstagabend in Athen ein
15-Jähriger durch Polizeischüsse getötet worden war, waren in der Hauptstadt
und in anderen Städten des Landes gewaltsame Proteste ausgebrochen. In der
Nacht auf Mittwoch nahm die Polizei bei Krawallen rund um die Technische
Universität in Athen 41 Menschen fest.