Guttenberg
Kunduz-Angriff war nicht angemessen
03.12.2009
Der deutsche Verteidigungsminister korrigiert seine ursprüngliche Einschätzung.
Der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat seine Einschätzung des folgenschweren NATO-Luftangriffs auf Tanklaster Anfang September bei Kunduz in Afghanistan korrigiert. Der Angriff sei "militärisch nicht angemessen" gewesen, sagte Guttenberg am Donnerstag vor dem Bundestag in Berlin. Der Minister hatte den Angriff ursprünglich gerechtfertigt. Der CSU-Politiker nahm am Donnerstag vor dem Bundestag in Berlin aber gleichzeitig den verantwortlichen Befehlshaber Georg Klein in Schutz. Er werde "Oberst Klein nicht fallenlassen", betonte der Minister
"Informationspannen"
Die deutsche Regierung hatte
Medienberichte zurückgewiesen, wonach das für Verteidigungspolitik
zuständige Referat im Kanzleramt den verhängnisvollen Luftangriff schon vor
der Bundestagswahl im September als militärisch unangemessen eingestuft
haben soll. Wegen der gravierenden "Informationspannen" nach dem
Bombenangriff war der im September noch zuständig gewesene
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) zuletzt als Arbeitsminister
zurückgetreten. Guttenberg hatte den Generalinspekteur der Bundeswehr,
Wolfgang Schneiderhan, und Verteidigungs-Staatssekretär Peter Wichert auf
deren Wunsch entlassen
142 Tote
Klein hatte die NATO-Luftschläge gegen die von Taliban
entführten Laster am 4. September angefordert, bei denen bis zu 142 Menschen
getötet wurden, darunter zahlreiche Zivilisten. Kurz nach seinem Amtsantritt
und aufgrund eines NATO-Berichts hatte Guttenberg die Bombardements in der
Nähe von Kunduz als "militärisch angemessen" bezeichnet. Aus "heutiger
objektiver Sicht und im Lichte aller vorhandenen Dokumente" müsse er aber
seine Einschätzung vom 6. November "mit Bedauern korrigieren", sagte er.
Guttenberg betonte ausdrücklich, Oberst Klein sei subjektiv von der militärischen Angemessenheit seines Handelns ausgegangen. "Dafür hat er mein Verständnis." Der Befehlshaber habe "zweifellos nach bestem Wissen und Gewissen und zum Schutz seiner Soldaten gehandelt", sagte der Minister.