Front National
Le Pen deutet Rückzugsabsichten an
08.09.2009
Der Chef von Frankreichs rechtsextremer Partei will die Führung abgeben.
Der Chef der rechtsextremen französischen Partei Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, will die FN-Führung 2010 oder 2011 abgeben und "wahrscheinlich" nicht bei der Präsidentenwahl 2012 kandidieren. "Ich glaube, es ist vernünftig, das Ruder an die Jungen abzugeben und zu erlauben, dass der Front National fortbesteht", sagte der 81-Jährige am Dienstag im Fernsehsender "France 2" und fügte hinzu: "Ich bin nicht unsterblich."
Fünf Mal im Rennen
Le Pen hatte sich bereits 1974, 1988,
1995, 2002 und 2007 am Rennen um den Elysee-Palast beteiligt. 2002 schaffte
er es überraschend in die zweite Runde, in der er allerdings haushoch dem
konservativen Amtsinhaber Jacques Chirac (UMP) unterlag. Danach befragt, ob
er ein weiteres Mal bei der Präsidentenwahl antreten werde, erwiderte Le
Pen: "Es ist wahrscheinlich, dass ich es nicht tun werde."
Tochter als mögliche Nachfolgerin
Was den Namen seines
Nachfolgers an der FN-Spitze anlangt, so soll dieser von der Basis in einem
Parteitag beschlossen werden, meinte der Gründungspräsident der Bewegung.
Als mögliche Nachfolger nannte er seine Tochter Marine Le Pen, gegenwärtig
Vizepräsidentin der Partei, sowie seinen langjährigen Mitstreiter Bruno
Gollnisch. Le Pen kündigte weiter an, dass er bei den Regionalwahlen vom
kommenden Frühjahr "auf Anfrage meiner Freunde und der lokalen
Parteifunktionäre" als Listenführer in der Region Provence-Alpes-Cote d'Azur
(PACA) antreten werde.
Partei finanziell angeschlagen
Der "Front National" befindet sich
seit den Parlamentswahlen von 2007 in einer tiefen finanziellen Krise, Le
Pen sah sich daher gezwungen, den Parteisitz in Saint-Cloud bei Paris zu
verkaufen und in kleinere Räumlichkeiten nach Nanterre am nördlichen
Stadtrand auszuweichen. Bei der Europawahl im vergangenen Juni brachte es
die FN nur auf 6,5 Prozent der Stimmen.