Die drei Verurteilten planten Attentate in Flugzeugen.
Wegen der Planung von Anschlägen mit Flüssig-Sprengstoff auf sieben Transatlantikflüge im Jahr 2006 hat ein Londoner Gericht gegen drei britische Muslime jeweils lebenslange Haft verhängt. Richter Richard Henriques setzte am Montag das Strafmaß für die Angeklagten fest, gegen die bereits vor einer Woche Schuldsprüche ergingen. Die Anschläge hätten laut Henriques ähnliches Unheil anrichten sollen wie am 11. September 2001.
Harte Strafen
Der 28-jährige Chef der islamistischen Gruppe,
Abdulla Ahmed Ali, sowie der 29-jährige Sprengstoff-Experte Assad Sarwar und
der 28-jährige Tanvir Hussain wurden der Verschwörung zur Ermordung
tausender Menschen für schuldig befunden. Im Strafmaß gab es leichte
Abstufungen - so kann Ali frühestens nach 40 Jahren Haft erstmals um
vorzeitige Haftentlassung ansuchen, Sarwar frühestens nach 36 Jahren und
Hussain nach 32 Jahren. Hinter den Anschlagsplänen standen nach den
Feststellungen des Gerichts Drahtzieher in Pakistan.
Flüssigkeits-Regelung in Fliegern
Wegen der Bedrohung durch
Flüssig-Sprengstoff gelten bei Flügen heutzutage strenge Regeln für die
Mitnahme von Flüssigkeiten. Passagiere dürfen in der Regel nun nur noch
insgesamt einen Liter flüssige Substanzen in Behältnissen von maximal 100
Milliliter und in einer durchsichtigen Tüte verpackt als Handgepäck
mitnehmen.
Verheerende Anschläge geplant
Die Staatsanwaltschaft am
Gericht in Woolwich im Südosten Londons hatte den Angeklagten vorgeworfen,
Anschläge von "fast unvorstellbarem Ausmaß" geplant zu haben. Die Attentate
sollten den Ermittlungen zufolge nahezu zeitgleich in Flugzeugen auf dem Weg
vom Londoner Flughafen Heathrow Richtung New York, Washington, Chicago, San
Francisco, Toronto und Montreal verübt werden. Die Terror-Gruppe wollte den
Ermittlungen zufolge ein Gemisch aus Wasserstoff-Peroxid, Lebensmittelfarbe
und einem alkoholfreien Getränk explodieren lassen, indem sie eine Substanz
aus kleinen Batterien hinzufügten.
Drahtzieher in Pakistan
Die Anschläge wurden nach Angaben der
Staatsanwaltschaft von einem unbekannten Drahtzieher in Pakistan mit
Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida geplant. Der in Großbritannien
geborene Ali wurde demnach in Pakistan über den Plan informiert und reiste
dann nach Großbritannien, um dort eine Terrorzelle aufzubauen, das
Bombenmaterial zu besorgen und die genauen Anschlagsziele festzulegen.
Bekenner-Video gefunden
Bei all diesen Schritten sei Ali aber von
britischen Sicherheitskräften überwacht worden. Richter Henriques sagte, es
sei "über jeden Zweifel erhaben, dass die oberste Kontrolle dieser
Verschwörung in Pakistan erfolgte". In Alis Wohnung fanden die Ermittler ein
von ihm aufgezeichnetes Video-Bekenntnis zu den geplanten Anschlägen, in dem
er den Briten mit einer "Flut von Märtyrer-Operationen" droht.
In dem nun abgeschlossenen Verfahren erging ein weiterer Schuldspruch gegen den 31-jährigen Umar Islam, der wegen versuchten Mordes ebenfalls lebenslänglich, mindestens jedoch 22 Jahre erhielt. Das Verfahren gegen drei weitere Verdächtige beginnt am 5. Oktober.