Nach Terror

Libyen und USA normalisieren Beziehungen

15.08.2008

Die beiden Länder sind sich über Kompensationszahlungen für Terroropfer einig. Die Beziehungen sollen weiter normalisiert werden.

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Nach zähen Verhandlungen haben sich Libyen und die USA auf Kompensationszahlungen für die Terrorismusopfer beider Länder geeinigt und eine weitere Verbesserung der Beziehungen angekündigt. Die Vereinbarung wurde am Donnerstag in der libyschen Hauptstadt Tripolis vom Nahost-Beauftragten der USA, David Welch, und dem stellvertretenden libyschen Außenminister Ahmed al-Fatouri unterschrieben. US-Opfer der libyschen Angriffe in den 80er Jahren sollen demnach entschädigt werden, sowie Libyer für die anschließenden Bombardierungen libyscher Städte durch die USA.

"Krönung eines langen Prozesses"
Es handle sich um die "Krönung eines langen Prozesses anstrengender Verhandlungen", sagte Fatouri anschließend. "Es war der Wunsch beider Seiten, einen Schluss zufinden." Welch sprach von "einer sehr wichtigen Vereinbarung". Dadurch werde ein neues Kapitel der Beziehungen aufgeschlagen. Jeder betroffene Bürger bekäme eine faire Entschädigung. Welch hatte zuvor der Zeitung "Ashark al Ausat" gesagt, eine Einigung könne eine vollständige Normalisierung der Beziehungen beider Länder nach sich ziehen.

Die libysche Nachrichtenagentur JANA veröffentlichte den Text der Vereinbarung, wonach ein humanitärer Fonds die Hilfen regeln soll. Details über Summen und den Weg, wie das Geld verteilt werden soll, wurden in einem weiteren Dokument festgelegt, welches zunächst nicht veröffentlicht wurde.

Voller Schadenersatz gefordert
Washington fordert von Tripolis die vollen Schadenersatzzahlungen an die Angehörigen der Opfer des Bombenanschlags auf ein Flugzeug der Gesellschaft PanAm 1988 über der schottischen Ortschaft Lockerbie und des Anschlags auf die Berliner Diskothek La Belle. Libyen fordert Kompensation für die Bombardierungen der US-Luftwaffe auf Tripolis und Benghasi, wo nach libyschen Angaben 41 Menschen getötet wurden.

Die USA hatten das nordafrikanische Land 1979 auf die Liste der Terror-Sponsoren gesetzt und zwei Jahre danach die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. In den folgenden Jahren verhängten die Vereinigten Staaten nacheinander mehrfach Wirtschaftssanktionen, bis sie 1986 ein Totalembargo erließen. Seit 2003 wurden die Sanktionen schrittweise aufgehoben, nachdem Libyens Revolutionsführer Muammar Gaddafi auf die Beschaffung von Massenvernichtungswaffen verzichtete. Am 15. Mai 2006 kündigte Washington die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit Tripolis an und strich Libyen von seiner Liste terroristischer Staaten.

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