Nach einer Anti-Neonazi-Demo im deutschen Dortmund wurden 12 Menschen verletzt, davon 10 Polizisten. 15 Dienstfahrzeuge wurden beschädigt. 58 Randalierer wurden festgenommen.
Bei Protesten gegen eine Kundgebung von Neonazis in Dortmund (im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen) ist es am Samstag zu Zusammenstößen zwischen Linksautonomen und der Polizei gekommen. Zehn Polizeibeamte und zwei weitere Menschen wurden verletzt. Das von der Stadt Dortmund organisierte "Friedensfest" verlief hingegen ohne Zwischenfälle.
Steine und Knallkörper
Nach einer Protestkundgebung des
gegen die Neonazi-Demonstration gerichteten Bündnisses "Dortmund stellt sich
quer", an der etwa 3.000 Menschen teilnahmen, liefen mehrere hundert
gewaltbereite Demonstranten vom Hauptbahnhof in Richtung Innenstadt und
warfen Steine und Knallkörper gegen Polizeibeamte und Streifenfahrzeuge.
Auch nach Ende der Versammlung "NO Nazis - Dem Naziaufmarsch entgegentreten"
mit etwa 2.100 Teilnehmern zogen demnach mehrere Gruppen von Linksautonome
durch die Innenstadt.
58 Randalierer festgenommen
Insgesamt wurden zehn Beamte
verletzt. Ein Dortmunder Grün-Politiker wurde beim Versuch, Steinwürfe gegen
einen Polizeiwagen zu verhindern, von Gewalttätern angegriffen und leicht im
Gesicht verletzt. Eigenen Angaben zufolge erlitt Mario Krüger auch eine
Gehirnerschütterung. Verletzt wurde auch ein Frau. 15 Dienstfahrzeuge der
Polizei wurden beschädigt. Über 200 Demonstranten des linken Spektrums kamen
wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs vorübergehend in
Polizeigewahrsam. 58 Randalierer wurden festgenommen.
Neonazi-Demo unter Polizeischutz
An der Neonazi-Kundgebung nahmen
etwa 700 Rechtsextremisten teil. Ein geplanter Neonazi-Aufmarsch war zuvor
gerichtlich verboten worden. Das deutsche Bundesverfassungsgericht hatte die
rechtsextremistische Versammlung dann aber mit der Maßgabe genehmigt, dass
die von der Polizei erforderlichen Auflagen befolgt werden. Die Kundgebung
fand daraufhin unter Polizeischutz auf einem Parkplatz statt. Ein von der
Stadt Dortmund am Abend organisiertes "Friedensfest" mit 5.000 Besuchern
verlief ohne Zwischenfälle.
Die Grünen übten Kritik an der Genehmigung des Neonazi-Aufmarsches durch das Verfassungsgericht. Damit hätten die Höchstrichter "der Demokratie einen Bärendienst erwiesen", so die Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Grünen, Daniela Schneckenburger. Eine rein formaljuristische Beurteilung von Meinungsfreiheit stoße bei vielen engagierten Demokraten auf Unverständnis.