Zwölf Jahre nach dem Flugzeugabsturz von Lockerbie wurde ein libyscher Geheimdienstagent zu lebenslanger Haft verurteilt. Am Donnerstag wurde er aus humanitären Gründen freigelassen. Die folgende Chronologie zeichnet die wichtigsten Ereignisse im Fall Lockerbie nach.
21. Dezember 1988 - Nach einer Bombenexplosion an Bord stürzt eine Boeing 747 der US-Fluggesellschaft Pan Am über der schottischen Ortschaft Lockerbie ab. Alle 259 Insassen sowie elf Menschen am Boden werden getötet.
14. November 1991 - Amerikanische und schottische Justizbehörden erlassen Haftbefehle gegen die libyschen Geheimdienstoffiziere Abdel Basset Ali al Megrahi und Lamen Chalifa Fhimah.
28. November 1991 - Der libysche Staatschef Muammar al Gaddafi weigert sich, dem Auslieferungsbegehren der USA und Großbritanniens stattzugeben. Er stellt aber Entschädigungszahlungen für die Opfer in Aussicht.
21. Jänner 1992 - Der UNO-Sicherheitsrat fordert die libysche Regierung einstimmig zur Auslieferung der Beschuldigten auf. Im April werden Sanktionen gegen Tripolis verhängt.
11. Dezember 1996 - Al Megrahi erklärt sich zu einem Prozess in einem neutralen Land bereit und beteuert zugleich seine Unschuld.
18. September 1998 - Die USA und Großbritannien einigen sich auf Camp Zeist in den Niederlanden als Ort für einen Prozess nach schottischem Recht.
5. April 1999 - Die beiden mutmaßlichen Attentäter werden in Begleitung eines UNO-Bevollmächtigten in die Niederlande gebracht. Die UNO-Sanktionen gegen Libyen werden daraufhin ausgesetzt.
3. Mai 2000 - Zum Prozessauftakt weisen beide Angeklagte die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück.
31. Jänner 2001 - Nach fast neunmonatiger Verhandlung spricht das Gericht Al Megrahi wegen Mordes schuldig und verhängt eine lebenslange Haftstrafe. Diese wird auch in einem Berufungsverfahren 2002 bestätigt. Fhimah wird freigesprochen.
15. August 2003 - Libyen übernimmt formell die Verantwortung für den Lockerbie-Anschlag und verpflichtet sich zur Entschädigung der Opfer beziehungsweise ihrer Angehörigen.
24. Februar 2005 - Al Megrahi wird ins Gefängnis von Greenock in Scotland verlegt.
21. Oktober 2008 - Bei Al Megrahi wird Prostata-Krebs im Endstadium diagnostiziert. Er legt daraufhin erneut Berufung gegen sein Urteil ein.
29. April 2009 - Großbritannien und Libyen schließen ein Abkommen zum Austausch von Häftlingen. Demnach könnte Al Megrahi nach Libyen überstellt werden, solange er seinen Berufungsantrag fallenlässt.
18. August 2009 - Dem Antrag Al Megrahis auf Einstellung seines Berufungsverfahrens wird stattgegeben.
20. August 2009 - Der schottische Justizminister Kenny MacAskill gibt bekannt, dass Al Megrahi aus humanitären Gründen freigelassen wird. Er soll noch am Nachmittag nach Tripolis geflogen werden.