Nach Wahlsieg
Ahmadinejad gratuliert Obama
05.11.2008
Barack Obama ist der neue Präsident der USA. Politiker der ganzen Welt gratulieren ihm zu seinem Wahlsieg.
Der iranische Staatschef Mahmoud Ahmadinejad hat dem künftigen US-Präsidenten Barack Obama zu seinem Wahlsieg gratuliert. Dies meldete die staatliche iranische Nachrichtenagentur IRNA am Donnerstag aus Teheran. "Ich beglückwünsche Sie, dass es ihnen gelungen ist, eine Mehrheit der Stimmen in den Wahlen zu erreichen", schrieb Ahmadinejad in einer Note an Obama. Beide Länder unterhalten keine diplomatischen Beziehungen.
Das Verhältnis ist nicht zuletzt durch den Streit um das iranische Atomprogramm derzeit äußerst gespannt. Der scheidende US-Präsident George W. Bush bezeichnete den Iran 2002 als Teil der "Achse des Bösen".
Offizielles Österreich gratuliert
Zu den ersten
österreichischen Gratulanten für Barack Obama zählten am Donnerstag der
designierte und der noch amtierende Bundeskanzler. "Mit Barack Obama
wurde ein Politiker zum US-Präsidenten gewählt, der sich seit Beginn seiner
politischen Laufbahn für sozial Schwache und gesellschaftlich Benachteiligte
engagiert hat", wird Bundeskanzler Alfred Gusenbauer zitiert. "Sein
im Wahlkampf propagiertes Konzept für einen Wechsel in der amerikanischen
Politik hat offensichtlich die Wähler überzeugt."
Gratulieren auch Sie dem Wahlsieger
Gerade in Zeiten einer globalen Krise sei für die Zusammenarbeit von Europa und den USA gemeinsame Leadership notwendig, so Gusenbauer. Das gelte für die Finanzkrise ebenso wie für die drohende Rezession, den Klimaschutz und die Bewältigung regionaler Konflikte. "Ich baue darauf, dass Barack Obama in diesen zentralen Menschheitsfragen die Gemeinsamkeit mit Europa sucht. Sein Bekenntnis zum Multilateralismus ist auch für Österreichs Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat ein positives Signal", kommentierte Gusenbauer.
Fischer hofft auf verstärkte, friedliche Beziehungen
Bundespräsident
Heinz Fischer hat im Namen der Republik Österreich und persönlich Barack
Obama "sehr herzlich" zur Wahl zum 44. Präsidenten der Vereinigten
Staaten von Amerika gratuliert. Wörtlich heißt es in einem
Glückwunschschreiben an den neu gewählten US-Präsidenten, dass "in
einer Zeit enormer globaler Herausforderungen Ihre Führungskraft nicht nur
für die Vereinigten Staaten, sondern auch für die Beziehungen zwischen den
USA und Europa und für eine friedliche und positive Entwicklung der gesamten
internationalen Gemeinschaft von größter Bedeutung ist".
Erfreuter Faymann
Auch der SPÖ-Vorsitzende Werner Faymann zeigte
sich "außerordentlich erfreut" über den Wahlsieg des
demokratischen Präsidentschaftskandidaten. Die Wahl Obama sei ein sehr
wichtiges Signal der Offenheit und der Chance auf Veränderung. "Barack
Obama ist ein Hoffnungsträger für Millionen Menschen in den USA und in
Europa. Er steht für eine sozialere, gerechtere Politik und gerade
angesichts der Finanzkrise und des Klimawandels für die Chance einer neuen
Zusammenarbeit mit Europa und der europäischen Wirtschaft. Dieser Dialog ist
auch für Österreich und unsere Wirtschaft wichtig", so
Faymann.
Kühler Medwedew
In seiner ersten Rede zur Lage der Nation
sagte Medwedew, er hoffe, dass sich Obamas Regierung "für vollwertige
Beziehungen mit Russland entscheidet". Zugleich kündigte er als
Reaktion auf in Polen und Tschechien geplante Stellungen einer geplanten
US-Raketenabwehr die Aufstellung von Kurzstreckenraketen in der Exklave
Kaliningrad (Königsberg) an.
Merkel gratuliert
Ganz anders die Reaktionen in Deutschland:
Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte Obama zu seinem "historischen
Sieg" und lud ihn nach Deutschland ein. Sie setze auf eine enge
Zusammenarbeit dem künftigen Präsidenten. Bundespräsident Horst Köhler
sicherte Obama die Freundschaft und Partnerschaft Deutschlands bei der
Bewältigung der anstehenden Herausforderungen zu.
Freude in England und Spanien
Der britische Premier Gordon Brown
würdigte die historische Dimension der Wahl des ersten Schwarzen zum
Präsidenten der USA. "Das ist ein Augenblick, der in der
Geschichte lebt, solange Geschichtsbücher geschrieben werden". Er
hoffe, mit Obama arbeiten zu können, "um die Welt
zusammenzubringen, damit wir diese schweren Zeiten koordinierter und
einheitlicher angehen als zuvor", sagte Brown. Auch Spaniens Premier
José Luis Rodríguez Zapatero reagierte erfreut: Obamas Sieg werde "neue
Zeiten" für den Dialog und die Zusammenarbeiten zwischen den
verschiedenen Regionen der Welt öffnen.
Berlusconi will Obama Ratschläge erteilen
Der italienische
Regierungschef Silvio Berlusconi zeigte sich überzeugt, dass nach dem
Wahlsieg Obamas die Freundschaft zwischen Italien und den USA weiterhin
wachsen werde. "Die USA sind für uns immer ein Beispiel von Würde,
Freiheit und Wohlstand", sagte Berlusconi, der eine enge Freundschaft
zu dem Ex-Präsidenten George W. Bush pflegt. Er erklärte sich bereit, Obama
Ratschläge zu geben: "Ich kann ihm Ratschläge geben, weil ich
älter bin. Ich werde es tun, sobald ich Obama persönlich umarmen werde".
Der Vatikan hob die "außerordentliche Aufgabe" hervor, die
Obama nach seinem Wahlsieg in den USA bevorstehe.
China hofft auf Dialog
Chinas Präsident Hu Jintao gratulierte
Obama und stellte einen erweiterten Dialog zwischen beiden Ländern in
Aussicht. Eine langfristige, stabile und gesunde Beziehung liege im
Interesse beider Nationen, betonte Hu. Die Wahl Obamas sei ein "neuer
historischer Zeitabschnitt". Der Staatspräsident erwarte sich mit Obama
eine Zusammenarbeit, die den Dialog und Austausch zwischen beiden Nationen
fördere und die Beziehungen "auf eine neue Ebene" stelle.
Israel sieht Ende des Rassismus
Der israelische Präsident Shimon
Peres bezeichnete die Wahl von Obama zum ersten schwarzen US-Präsidenten als
Ende des Rassismus. Kein Weißer könne mehr auf seine Überlegenheit pochen.
Niemand solle darauf schauen, auf welcher Seite Obama im Nahostkonflikt
stehe. Israels Premier Ehud Olmert sprach von einem "durchschlagenden
und historischen Erfolg" Obamas. Außenministerin Zipi Livni hofft auf
eine Fortsetzung der Sonderbeziehungen zwischen Israel und den USA.
Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas gratulierte dem künftigen US-Präsidenten. Er freue sich darauf, gemeinsam mit der neuen US-Regierung größeres Tempo in die Friedensverhandlungen zu bringen. Obama solle dem Friedensprozess sofort neue Impulse geben, um Frieden und Stabilität in den Nahen Osten zu bringen, sagte Abbas. Ein Sprecher der radikalen Hamas, die seit mehr als einem Jahr den Gaza-Streifen kontrolliert, gratulierte Obama nicht. Dafür gab Hamas-Sprecher Fauzi Barhum Obama den Rat mit auf den Weg, aus den Fehlern von US-Präsident George W. Bush zu lernen. Die Hamas habe aber nichts gegen einen Dialog mit Obama.
Türkei hofft auf Frieden
Der türkische Premier Recep Tayyip
Erdogan rief Obama zu verstärkten Bemühungen um den Frieden in der Welt auf.
Er hoffe insbesondere auf einen größeren Beitrag der USA im Nahen Osten.
Obama habe eine schwere Last zu tragen, auch wegen der Folgen der
internationalen Finanzkrise.
Irak rechnet mit nem US-Blickwinkel
Die irakische Regierung
rechnet nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten nicht mit raschen
Veränderungen in der amerikanischen Irak-Politik. Zwar habe Obama einen
anderen Blickwinkel auf den Irak-Krieg als Bush, sagte Außenminister Hoshjar
Sebari in Bagdad. Dennoch gehe seine Regierung nicht von einem "eiligen
Wechsel" aus. Obama hat sich im Wahlkampf für einen vollständigen Abzug
der US-Truppen im Irak binnen 16 Monaten ausgesprochen. Der afghanische
Staatschef Hamid Karzai nannte die Wahl Obamas zum ersten schwarzen
US-Präsidenten eine neue Ära für die USA und die gesamte Welt.
Iran sieht Triumph über Politik Bushs
Der Iran wertete die
Wahl Obamas als Triumph über die Politik von Bush. Die amtliche
Nachrichtenagentur IRNA zitierte am Mittwoch den prominenten Abgeordneten
Gholam Ali Haddad Adel mit den Worten, Obamas Sieg zeige, dass die
Amerikaner von Bush und dessen republikanischer Partei genug hätten. Die
staatliche Zeitung "Iran" schrieb, der Wahlsieg Obamas stelle
Bushs Unilateralismus und die Kriege im Irak und in Afghanistan als Desaster
bloß.
Mandela wünscht Obama Kraft und Stärke
Südafrikas
Ex-Präsident und Friedens-Nobelpreisträger Nelson Mandela (90) hat Obama zum
Wahlsieg Kraft und Stärke für seine Amtszeit gewünscht. Mandela, der in der
Vergangenheit die US-Regierung wegen ihrer Irak-Politik gerügt hatte, meinte
in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an Obama: "Ihr
Sieg hat gezeigt, dass es niemandem auf der Welt verwehrt sein sollte davon
zu träumen, die Welt in einen besseren Platz zu verwandeln".