US-Wahlkampf
Barack Obama - Beliebt und unerfahren
21.12.2007
Barack Obama wurde mit einer einzigen Rede auf dem Wahlparteitag 2004 zum neuen Star und Hoffungsträger der US-Demokraten.
Mittlerweile sitzt der 46-jährige Politiker seit drei Jahren im Senat in Washington - und er will erster Präsident der Vereinigten Staaten mit dunkler Hautfarbe werden.
Vertreter einer neuen Generation
Im Kampf um die
Präsidentschaftskandidatur der Demokraten liefert sich Obama kurz vor Beginn
der Vorwahlen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der favorisierten New Yorker
Senatorin Hillary Clinton. Obama präsentiert sich als Vertreter einer neuen
Generation, die die Aufgabe habe, die USA zu verändern. Als seine
politischen Ziele nennt er den Umbau der Wirtschaft zur Anpassung an das
digitale Zeitalter, eine Verringerung der Abhängigkeit von ausländischem Öl,
mehr Investitionen in Bildung, eine bessere Krankenversorgung, die
Beendigung der Armut und den Kampf gegen den Terrorismus und ein Ende des
Irak-Kriegs.
Ein-Mann-Schmelztiegel
Der politisch talentierte und
charismatische Absolvent der Harvard Law School hat einen ungewöhnlichen
Lebensweg hinter sich. Der Sohn eines Kenianers und einer Amerikanerin wurde
am 4. August 1961 in Honolulu auf Hawaii geboren. Obamas Vater studierte
einige Jahre in den USA. Seine Mutter kommt aus dem Mittelweststaat Kansas
und zog später nach Hawaii. Dort lernte sich das Paar kennen und heiratete.
Die Ehe hielt jedoch nicht lange und wurde geschieden, als Obama zwei Jahre
alt war. Nachdem seine Mutter in zweiter Ehe einen indonesischen Ölmanager
geheiratet hatte, lebte er vier Jahre in Indonesien und kehrte dann mit etwa
zehn Jahren zu seinen Großeltern nach Hawaii zurück, wo er eine Privatschule
besuchte.
In Anspielung auf sein Leben in verschiedenen Kulturen bezeichnete sich Obama einmal als amerikanischer Ein-Mann-Schmelztiegel, der die rassischen und kulturellen Grenzen überspannt. Und mit Blick auf seine Eltern meinte er scherzhaft: "Mein Name stammt aus Kenia und mein Akzent aus Kansas." Barack steht übrigens in Kisuaheli für "von Gott gesegnet".
In Bürgerrechtsbewegung groß geworden
Nach seinem
Jurastudium arbeitete Obama in einer kleinen Kanzlei in Chicago, die sich
auf Bürgerrechte spezialisiert hat. Anders als viele andere
afroamerikanischen Politiker ist Obama aber nicht in der
Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen verwurzelt. Er gehört zu einer neuen
Generation schwarzer Politiker, die inzwischen von den Errungenschaften des
Bürgerrechtskampfes in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts
profitiert.
Unerfahrenheit als Manko
"Obama ist in einer einzigartigen
Position - er ist jung, unverbraucht, hochinteressant und hat die Fähigkeit,
die Partei aufzurütteln", sagt die demokratische Parteifunktionärin Donna
Brazile, die schon im Präsidentschaftswahlkampf von Al Gore vor sieben
Jahren mitgearbeitet hat. Kritiker halten Obama hingegen vor, er sei für das
Präsidentenamt noch zu unerfahren. Schließlich stehe er erst seit drei
Jahren auf dem politischen Parkett in Washington. Vor seiner Tätigkeit als
US-Senator gehörte Obama acht Jahre dem Senat des Staates Illinois an. Den
Kritikern hielt Obama bereits bei der Ankündigung seiner
Präsidentschaftsbewerbung im Februar selbstbewusst entgegen, er habe nicht
lange damit zugebracht, die Gepflogenheiten in Washington kennenzulernen.
"Aber ich war lange genug dort um zu erkennen, dass sich die Gepflogenheiten
Washingtons ändern müssen."
Zu seinen Vorstellungen vom Präsidentenamt sagte Obama einmal: "Dies ist ein Amt, um das man sich nicht einfach aus Ehrgeiz bewirbt. Man muss tief im Innern spüren, dass man eine Vision hat, für die sich der Einsatz lohnt."