Im Rennen um die demokratische US-Präsidentschaftskandidatur hat Hillary Clinton die Tonart wieder verschärft.
Sichtlich erregt hielt sie ihrem Kontrahenten Barack Obama am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Ohio vor, Lügen über sie zu verbreiten. "Schämen Sie sich, Barack Obama", rief Clinton, während sie verächtlich mit zwei Wahlkampfbroschüren ihres Kontrahenten winkte, berichtete der US-Nachrichtensender CNN.
Hier lesen Sie alles zu den US-Vorwahlen.
Falsche Angaben über Gesundheitsversicherung
Obama mache in
den Broschüren falsche Angaben über ihre Haltung zur Einführung einer
allgemeinen Gesundheitsversicherung in den USA und ihrer Position zum
Nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA, kritisierte die frühere First
Lady der USA. So behaupte Obama, dass Clinton alle US-Bürger zum Abschluss
einer Gesundheitsversicherung zwingen wolle, auch jene, die sich dies nicht
leisten können. "Senator Obama weiß, dass das nicht wahr ist", sagte die
Senatorin von New York. Sie wies auch die Behauptung zurück, dass sie zu den
Verfechtern des von vielen Arbeitern abgelehnten Freihandelsabkommens zähle.
NAFTA sei vom republikanischen Präsidenten George Bush Senior ausverhandelt
worden, erinnerte Clinton. "Ich kämpfe dafür, dass NAFTA geändert wird."
Letzte Chance für Hillary am 4. März
Die Vorwahlen in
Ohio und Texas am 4. März gelten als letzte Chance für Hillary Clinton, noch
im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur zu bleiben. Seit
dem "Super Tuesday" mit Vorwahlen in mehr als 20 Bundesstaaten, der Anfang
Februar mit einem Unentschieden geendet hatte, konnte Obama elf Siege bei
Vorwahlen und Wählerversammlungen verbuchen. Clinton ging dagegen leer aus.
Sie rechnete sich bisher gute Chancen aus, in Texas und Ohio zu gewinnen,
weil dort besonders viele Latinos und Arbeiter abstimmen, die Obama nicht so
geneigt sind wie der liberale Flügel der Demokraten sowie die
Afroamerikaner. Jüngste Umfragen zeigten jedoch auch in diesen beiden
Staaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Clinton und Obama.
Obama imitiere Karl Rove
Clinton warf Obama am Samstag auch vor,
die politische Vorgangsweise des bei den Demokraten besonders verhassten
früheren politischen Chefberaters von US-Präsident George W. Bush, Karl
Rove, zu imitieren. "Genug mit Reden und großen Kundgebungen und dem Einsatz
von Taktiken, die Karl Roves Handbuch entnommen sind. Das ist falsch, und
jeder Demokrat sollte empört sein", erneuerte Clinton ihre Kritik, wonach
Obama nur große Worte, aber keine konkreten Lösungen zu bieten habe.