Im Kopf-an-Kopf-Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gehen Clinton und Obama nicht gerade zimperlich miteinander um.
Nach dem Sieg des Senators von Illinois in Mississippi und einem erneuten öffentlichen Räsonieren im Clinton-Lager über Obamas Hautfarbe hat nun aber Clinton die Reißleine gezogen: Sie hat sich öffentlich entschuldigt, vor allem bei schwarzen Wählern.
"Ich lehne das ab"
Clinton reagierte damit auf den
Rücktritt ihrer prominenten Unterstützerin Geraldine Ferraro, die wegen
ihrer Äußerung in die Schusslinie öffentlicher Kritik kam, die Schwarzen
wählten Obama nur wegen seiner Hautfarbe. "Ich lehne das sicherlich ab und
ich bedauere zutiefst, dass es gesagt wurde. Sie spricht nicht für meinen
Wahlkampf, nicht für eine meiner Positionen, und sie ist aus meinem sehr
großen Finanzkomitee zurückgetreten", erklärte Clinton.
Obama: "Lächerlich"
Ferraro war 1984 demokratische
Kandidatin für das Vizepräsidentenamt gewesen und Obama hatte ihre Äußerung
als "lächerlich" zurückgewiesen. In der Tat war am Anfang der Kampagne aus
dem Clinton-Lager gestreut worden, ein Schwarzer könne nicht die
Präsidentenwahl gewinnen. Nach seiner Siegesserie gegen Clinton heißt es
nun, er gewinne nur mit Unterstützung der Schwarzen.
Entschuldigung
Aber Clinton, die als Senatorin in Washington so
gut wie nie auch nur einen Zentimeter unter Kritik zurückweicht, sprach am
Mittwoch noch eine Entschuldigung aus: Sie entschuldigte sich für eine
Äußerung ihres Manns Bill, der zu Obamas Sieg in South Carolina erklärt
hatte, der habe auch der schwarze Bürgerrechtler Jesse Jackson bei seinen
Bewerbungen 1984 und 1988 gewonnen. Dies wurde so verstanden, dass Bill
Clinton Obamas Erfolg mit dem Verweis auf den politisch zwar
einflussreichen, insgesamt aber nicht übermäßig erfolgreichen Jackson
relativieren wollte.
"Es tut mir leid, falls damit irgendjemand beleidigt wurde", sagte Hillary Clinton. "Es war sicherlich nicht so gemeint. Wir können auf beide, Jesse Jackson und Senator Obama, stolz sein." Nach dem harten Nominierungswettkampf werde sich die Demokratische Partei in einer großen Anstrengung einen, kündigte sie an. "Ich habe eine sehr große Zahl von Unterstützern, die für mich stimmten, und ich erwarte, dass sie Senator Obama unterstützen, wenn er der Kandidat wird."
Oberbefehlshaber Obama
Obama zeigte sich unterdessen flankiert
von neun Ex-Generälen, die ihm die Fähigkeit bescheinigten, Oberbefehlshaber
der Streitkräfte zu werden. Obama kündigte an, er würde als Präsident dem
Nationalen Sicherheitsrat und den Streitkräften den Auftrag geben, den
Truppenrückzug aus dem Irak auszuarbeiten. "Wir werden vorsichtiger
hinausgehen, als wir hineingegangen sind", sagte er.
Im Vergleich zum Hauen und Stechen bei den Demokraten läuft der Nominierungsprozess bei den Republikanern reibungslos, seit John McCain als Kandidat feststeht. Die nächsten Vorwahlen werden am 22. April in Pennsylvania abgehalten. Weitere folgen dann in Indiana, North Carolina, West Virginia, Kentucky, Oregon, Puerto Rico, Montana, South Dakota und Guam.