Barack Obama wird zum ersten schwarzen Bewerber um das Amt des US-Präsidenten. Er warnt gegen überhöhte Erwartungen an seine Parteitagsrede.
Vor Beginn des viertägigen Parteitags der Demokraten hat sich der designierte Präsidentschaftskandidat Barack Obama gegen überhöhte Erwartungen hinsichtlich seiner Antrittsrede gewandt. Er habe die Arbeit daran noch nicht abgeschlossen, sagte der Senator am Sonntag (Ortszeit) vor Journalisten.
Hillary Clinton stimmt für Obama
Eine zentrale Rolle auf
dem Parteitag kommt Hillary Clinton zu. Sie will ihre Delegiertenstimmen
während des Parteitags Obama übergeben und so ein Zeichen für die Einigkeit
der Demokraten setzen. Wie aus Parteikreisen verlautete, will sie die von
ihr in den Vorwahlen gewonnenen Delegierten am Mittwoch von ihrer
Abstimmungsverpflichtung entbinden. Die Frau von Expräsident Bill Clinton
hatte sich nach fünf Monaten eines erbitterten innerparteilichen Wahlkampfs
erst am 3. Juni geschlagen geben müssen.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Aber gerade wegen der Delgierten, die für
Clinton gestimmt haben, wird das Rennen um das Weiße Haus immer spannender.
Nach einer neuen Umfrage des TV-Senders CNN liegen Barack Obama und John
McCain gleichauf bei 47 Prozent der Wählerstimmen. Noch vor einem Monat habe
Obama mit sieben Prozentpunkten deutlich voran gelegen. Hauptursache für den
Rückgang Obamas sei die Unzufriedenheit unter den Anhängern der
Ex-First-Lady Hillary Clinton, die bei den Vorwahlen der Demokraten gegen
Obama knapp unterlegen war. Laut CNN erklärten 27 Prozent der
Clinton-Anhänger, bei der Präsidentwahl im November nicht für Obama, sondern
für McCain stimmen zu wollen. Noch Ende Juni hätten lediglich 16 Prozent
damit gedroht, für den Republikaner zu votieren.
Prominente Hauptredner
In Denver soll trotzdem große Einigkeit
demonstriert werden. An jedem Tag des Parteitags ist eine Hauptrede geplant
- am Montag Barack Obamas Frau Michelle, am Dienstag Clinton und am Mittwoch
Senator Joe Biden, der von Obama als Kandidat für das Amt des
Vizepräsidenten berufen wurde. Zum Abschluss des Parteitags ist dann im
Anschluss an die offizielle Wahl des Präsidentschaftskandidaten die
programmatische Rede Obamas geplant.
Zum Scherzen aufgelegt
Er werde vielleicht nicht so gut wie die
anderen drei Hauptredner sein, sagte Obama. "Aber hoffentlich werden
die Alternativen deutlich, die das amerikanische Volk im November haben wird."
Für die Republikaner kandidiert der Senator John McCain. Vor den
Journalisten scherzte Obama, dass er eigentlich nur deswegen US-Präsident
werden wolle, damit seine beiden Töchter Malia und Sasha dann vom Secret
Service beschützt würden, wenn sie ihren ersten Freund hätten.
Hoher Erwartungsdruck
Der Erwartungsdruck auf Obama ist hoch.
Als erster demokratischer Präsidentschaftskandidat dunkler Hautfarbe wird er
von 75.000 Zuhörern in einem Stadion in Denver und 20 Millionen an den
Fernsehgeräten genau beobachtet. Zusätzliches Gewicht erhält die Rede noch
dadurch, dass ihr Termin auf den 45. Jahrestag der Rede von Martin Luther
King mit den Worten "I Have a Dream" fällt.
Demo gegen Irak-Krieg
Einen Tag vor Beginn der "National
Convention" demonstrierten in Denver rund 1.000 Menschen gegen den
Irak-Krieg. Für die Zeit des Parteitags bis Donnerstag wurden mindestens
fünf Demonstrationen angemeldet. Organisiert werden sie von dem Bündnis
Recreate 68. Dessen Name erinnert an die schweren Unruhen beim Parteitag der
Demokraten vor 40 Jahren in Chicago.