Gleichauf mit Obama
Clinton schürt vor Vorwahlen Terror-Angst
03.03.2008
Am Dienstag finden in Ohio, Texas, Vermont und Rhode Island Vorwahlen statt. Es wird ein knappes Rennen zwischen Obama und Clinton erwartet.
Die beiden demokratischen Rivalen Barack Obama und Hillary Clinton sind Kopf an Kopf in die entscheidenden Vorwahlen in den US-Staaten Texas und Ohio gegangen. Angesichts leicht verbesserter Umfragewerte witterte Clinton am Dienstag Morgenluft. Spekulationen über ein Ende ihrer Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur wies die ehemalige First Lady zurück.
Umstrittener Wahlwerbespot
Ganz im Gegenteil mit einem
umstrittenen Wahlwerbespot greift Clinton noch einmal an. Sie schürt in dem
Spot die Angst vor dem Terror und stellt sich als die bessere
(Außen-)Politikerin da. "Es ist drei uhr nachts und ds Telefon im
Weißen Haus klingelt. Etwas passiert in der Welt. Ihre Stimme wird
entscheiden, wer diesen Anruf annimmt."
Auch knappe Niederlage könnte Obama helfen
Auch eine knappe
Niederlage gegen den favorisierten Obama könnte Clinton genug
Delegiertenstimmen verschaffen, um ihre Chancen zumindest bis zur Abstimmung
in Pennsylvania im April zu wahren. Nach elf En-suite-Siegen des
Konkurrenten stand die 60-Jährige unter enormen Druck, ihr politisches
Überleben zu sichern. "Ich wärme mich gerade erst auf",
sagte Clinton vor Journalisten in Ohio, wo mit Wirtschaftsfragen einer ihrer
Schwerpunkte im Mittelpunkt des Wahlkampfs standen.
Clinton holt auf
Umfragen zufolge machte Clinton in den letzten
Tagen vor der Entscheidung in insgesamt vier Bundesstaaten Boden gut. In
Ohio glich sie Obamas Vorsprung von zwei Prozentpunkten aus. Für beide
ermittelte die am Dienstag veröffentlichte Umfrage von Reuters, C-Span und
dem "Houston Chronicle" 44 Prozent.
In Texas gelang es der New Yorker Senatorin sogar, das Verhältnis umzukehren und mit 47 Prozent in Führung zu gehen. Obama erreichte auch hier 44 Prozent. Die Umfrage hat allerdings eine Fehlerquote von 3,4 Prozent und wurde zwischen Samstag und Montag gemacht.
Strategie geht auf
Nach Einschätzung der Meinungsforscher ging
Clintons Wahlkampfstrategie auf, sich mit ihrer politischen Erfahrung gegen
den 46-jährigen Obama zu profilieren. "Sie hat vor allem bei
Männern dazugewonnen", sagte John Zogby. "Das Argument der
Stärke und die Zweifel, die sie an Obama gesät hat, scheinen sich
auszuzahlen." In beiden Staaten wuchs zudem die Zahl der
unentschiedenen Wähler. "Diese Entwicklung ging ganz und gar
zulasten Obamas", sagte Zogby.
"Wenn wir es in Texas und Ohio gut machen, wird es für sie (Clinton) schwer werden, die Nominierung zu gewinnen", sagte Obama dem TV-Sender ABC. Um weiter Wähler zu mobilisieren, nutzte der schwarze Senator aus Illinois seine im Februar gesammelten Spenden dazu, einen neuen zweiminütigen Werbespot in Texas auf Sendung zu schicken. Unterstützung erhielt er auch vom früheren demokratischen Präsidentschaftskandidaten John Kerry: Sollte Clinton nicht in Texas gewinnen, wäre es sehr schwer für sie weiterzumachen, sagte er. Das habe selbst ihr Ehemann Bill Clinton bereits festgestellt.
Anderes Wahlsystem als bei Republikanern
Anders als bei den
Republikanern werden die Delegierten bei den Demokraten entsprechend des
Stimmenanteils der Kandidaten verteilt. Der Sieger bekommt zwar den
Löwenanteil, für den Zweitplatzierten kann dabei aber immer noch ein satter
Batzen abfallen. Obama hatte zuletzt einen Vorsprung von 157
Delegiertenstimmen auf Clinton. Allein in Texas und Ohio waren 334
Delegiertenstimmen zu vergeben.
Bei den Abstimmungen der Republikaner ist John McCain hingegen weiter der unangefochtene Favorit. Er dürfte seine klare Führung vor seinem Konkurrenten Mike Huckabee weiter ausbauen und kann sogar auf einen Durchbruch hoffen. Er könnte die 1.191 Delegiertenstimmen zusammenbekommen, die bei den Republikanern notwendig sind, um sich die Nominierung zu sichern. Er hat bereits 1.014 Delegierte hinter sich gebracht, Huckabee ist mit 257 Delegierten weit abgeschlagen. Für die Nominierung des republikanischen Spitzenkandidaten sind 1.191 Delegiertenstimmen nötig. Am Dienstag sind mehr als 250 Stimmen zu verteilen.