Die Ex-First-Lady schlägt eine gemeinsame Kandidatur vor. Die Wähler müssten nur noch entscheiden, wer an der Spitze stehen soll.
Hillary Clinton ist wieder da: Mit drei dringend benötigten Siegen bei vier Vorwahlen hat sie am Dienstag ihren Anspruch auf die demokratische Präsidentschaftskandidatur wieder bekräftigt. Am Mittwoch gab die gestärkte Kandidatin dem Rennen auf das Weiße Haus erstmals neue Impulse und deutete die Möglichkeit einer gemeinsamen Kandidatur mit ihrem Kontrahenten Barack Obama an. Bei den Republikanern hingegen sicherte sich der 71-jährige Senator John McCain die notwendigen Delegiertenstimmen für die Nominierung.
Gemeinsames "Ticket" mit Obama
"Das könnte die
Richtung sein, in die sich alles bewegt", sagte Clinton im Hinblick auf
ein gemeinsames "Ticket" mit Obama. Die Wähler müssten nur noch
entscheiden, wer an der Spitze stehen solle, sagte sie in der CBS-"Early
Show". "Ich denke, die Menschen in Ohio haben klar gesagt, dass
ich das sein sollte."
Führende Politiker der Demokraten hatten bereits zuvor Sorge geäußert, dass eine Fortsetzung des Duells zwischen Clinton und Obama die Partei vor eine Zerreißprobe stellen könnte. Beobachter hielten allerdings eine gemeinsame Kandidatur bisher für unwahrscheinlich: Obama könnte Clinton als charismatischer Vizepräsident in den Schatten stellen und ihr damit gefährlich werden, die ehrgeizige New Yorker Senatorin hingegen würde wohl kaum den zweiten Platz akzeptieren.
Clinton wird Kampagne fortsetzen
Clinton gewann am Dienstag die
Vorwahlen in Rhode Island und vor allem in den bevölkerungsreichen Staaten
Ohio und Texas. Sie kündigte in Ohio an, sie werde ihre Kampagne fortsetzen
und die Nominierung der Demokraten gewinnen. Senator Obama aus Illinois war
im liberalen Ostküstenstaat Vermont erfolgreich und konnte nach vorläufigen
Ergebnissen auch die Parteiversammlungen in Texas, in denen ein Drittel der
dortigen Delegierten festgelegt werden, für sich entscheiden.
Obama ging auf seine Niederlagen nicht weiter ein, sondern verwies nur darauf, dass er bei den Delegiertenstimmen weiter in Führung sei. "Wir sind auf dem Weg, die Nominierung zu gewinnen", sagte Obama am Dienstagabend im texanischen San Antonio.
Enges Rennen
Clinton kam in Ohio auf rund 54 Prozent, in Texas
auf knapp 51 Prozent und auf 58 Prozent in Rhode Island. Obama kam in
Vermont auf 60 Prozent. Clinton gewann mindestens 115 Delegiertenstimmen,
Obama mindestens 88. Weitere rund 170 Stimmen waren zunächst noch nicht
vergeben, darunter mehr als 150 in Texas. Insgesamt stand die Senatorin laut
CNN damit bei vorerst 1.365 Delegiertenstimmen, Obama kam auf 1.451.
McCain bei Republikanern fix
McCain läutete dagegen noch am
Wahlabend den Kampf um das Weiße Haus ein. "Der wichtigste Teil
des Wahlkampfs beginnt jetzt", sagte er strahlend vor Anhängern in
Dallas (Texas). Er kündigte an, von den Verbündeten künftig mehr Engagement
im Afghanistan-Krieg zu fordern. Sein parteiinterner Rivale Mike Huckabee
gab seine Kandidatur auf. Huckabee hatte in den Vorwahlen lediglich rund 260
Delegiertenstimmen gewonnen und lag damit deutlich hinter McCain zurück. Der
frühere Gouverneur von Arkansas lobte McCain und verpflichtete sich, alles
zu tun, um die Partei zu einen.
US-Präsident George W. Bush will US-Medien zufolge bereits am Mittwoch offiziell seine Unterstützung für die Kandidatur des Senators erklären. McCain hatte sich bereits im Jahr 2000 um die Präsidentschaftskandidatur beworben, aber gegen den späteren Präsidenten Bush verloren. Am Dienstag gewann er alle 17 Delegiertenstimmen im US-Staat Vermont, mindestens 69 in Texas, 58 in Ohio und neun in Rhode Island, wie aus Hochrechnungen hervorging. Die Republikaner werden ihren Kandidaten offiziell aber nicht vor ihrem Parteitag im September nominieren.