Familienvater, Held

Das ist John McCain

30.10.2008

Der republikanische Präsidentschaftskandidat versuchte im Wahlkampf mit Patritotismus und seinem Kriegsheldentum zu punkten.

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© Reuters
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"Nomadenkindheit"
Geboren am 29.August 1936 in Coco Solo am Panamakanal, als Sohn von John S. McCain Jr., eines Admirals der United States Army und Roberta Wright McCain, wächst John Sidney McCain III. als zweites von insgesamt drei Kindern auf verschiedenen Militärbasen auf.

Da die Familie McCain dem Vater durch verschiedene Stützpunkte folgt durchläuft John McCain mehr als zwanzig verschiedene Volksschulen. Ab 1951 besucht er dann die private Episcopal High School in Virginia und schließt diese 1954 als fünfter seines Jahrgangs erfolgreich ab. Wie sein Vater und Großvater davor tritt auch er anschließend in die US Naval Academy ein.

Gefangen während des Vietnamkriegs
1967 schickt man McCain als Marineflieger in den Vietnam, nachdem er sich freiwillig zum Dienst gemeldet hat. Am 26.Oktober des gleichen Jahres wird er während eines Angriffs abgeschossen. 134 seiner Kameraden werden bei diesem Unglück getötet und McCain selbst gerät in vietnamesische Gefangenschaft.

Die diversen Verletzungen, die er sich bei dem Absturz zugezogen hat, werden im berüchtigten Lager Hanoi Hilton nicht ausreichend behandelt, was die bis heute andauernde eingeschränkte Bewegungsfreiheit seiner Arme zu Folge hat. Weiters hat er ein Jahr lang unter ständiger Folter zu leiden.

Zwar bieten die Vietnamesen McCain eine vorzeitige Entlassung an, doch dieser lehnt ab - aus patriotischen Gründen. Freigelassen wird er erst nach dem Friedensabkommen 1973, nach fünf Jahren Gefangenschaft.

Mit fünf Auszeichnungen und dem Rang eines Captain scheidet McCain 1981 aus der US Navy aus und beginnt seine politische Karriere.

Sieben Kinder
1965 heiratet McCain seine erste Frau Carol Shepp, mit der er ein leibliches Kind hat. Die Stiefsöhne Doug und Andy McCain bringt seine Frau mit in die Ehe. Ein Jahr nach der Hochzeit adoptiert er beide und wird für sie auch auf dem Papier zum Vater. Tochter Sidney wird 1966 geboren. Nach der Scheidung 1980 geht er mit Cindy Lou Hensley, die er ein Jahr zuvor kennen und lieben gelernt hat, noch im gleichen Jahr den Bund der Ehe ein. Drei Kinder stammen aus dieser zweiten Verbindung: Meghan (1984) und die Söhne John Sidney IV. (1986) und James (1988). Bridget (1991) wird nach einer Reise Cindy McCains als Vertreterin einer von ihr gegründeten Hilfsorganisation nach Bangladesch adoptiert.

John McCain ist somit siebenfacher Vater und mittlerweile ebenfalls vierfacher Großvater.

Duell gegen George W. Bush
Die Kontakte seiner zweiten Ehefrau Cindy machen McCain den Einstieg in die Politik leichter. Schon 1982 wird McCain als Kongressabgeordneter in das US Repräsentantenhaus gewählt und bei den Wiederwahlen 19884 in seinem Amt bestätigt. Sein Aufstieg setzt sich fort, als er zwei Jahre darauf als Senator für den Bundesstaat Arizona gewählt wird. Auch diese Wiederwahlen kann er drei Mal mit einer absoluten Mehrheit für sich gewinnen.

Für das Amt des Präsidenten bewirbt sich McCain erstmals im Jahr 2000 und ist somit der Hauptherausforderer von George W. Bush innerhalb der republikanischen Partei. Doch trotz einiger Siege McCains bei den Vorwahlen entscheidet der spätere Präsident Bush das Rennen für sich.

Vizekanidatin als Klotz am Bein
2007 gibt er in einem Interview sein erneutes Antreten für das Amt des Präsidenten bekannt. Zuvor war er schon in einigen Umfragen als potentieller Kandidat gehandelt worden. Auch aus seiner Partei bekommt er prominente Unterstützung.

Nach dem Sieg in sechs Bundesstaaten hat er am 4.März diesen Jahres die nötige Anzahl der Delegierten erreicht und sticht damit seine Konkurrenten Huckabee, Guiliani, Paul und Romney im Rennen um das weiße Haus aus.

McCain ist ein großer Befürworter des Irakkrieges, kritisierte jedoch von Beginn an die Kriegsführung und Strategie Bushs. Weiters ist er ein vehementer Abtreibungsgegner („Pro Life“) und spricht sich für die Todesstrafe aus.

Sein Leitsatz „Be your own man“ lässt sich in seiner Haltung in der Einwanderungs- und der Umweltpolitik sowie in der Forderung nach Ausgabenbegrenzung wiedererkennen. In diesen Punkten widerspricht er seinem Parteikollegen und Präsidenten Bush und geht seine eigenen Wege.

Auf politisch unruhigem Fahrwasser bewegt sich McCain seit der Entscheidung über seine Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin. Diese hat zuletzt sowohl mit privaten als auch politischen Skandalen negative Schlagzeilen gemacht.

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