Syrien & Co
Die "Schurkenstaaten" klopfen bei Obama an
21.01.2009
Unter Bush hatten sie wenig zu melden: Nordkorea, Syrien, Kuba und der Iran waren auf der US-Blacklist. Sie hoffen am meisten auf einen Politik-Wechsel.
Die Hoffnungen auf einen Neuanfang im Verhältnis zu den USA herrschen nach der Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama besonders bei folgenden Ländern:
Syrien: Damaskus will Neuanfang
Syrien hofft nach Angaben aus
Regierungskreisen in Damaskus ebenfalls auf einen Neuanfang. Der erste
Schritt wäre nach Ansicht syrischer Beobachter die Entsendung eines
US-Botschafters. Die Staatschefs von Ägypten, Tunesien, Marokko und den
Vereinigten Arabischen Emiraten äußerten die Hoffnung, dass Obama für
Fortschritte im Nahost-Friedensprozess sorgt.
Afghanistan: Karzai will Beziehungen festigen
Afghanistans
Präsident Hamid Karzai setzt darauf, dass die strategischen Beziehungen
weiter verstärkt werden. Die Herausforderungen im Kampf gegen Terrorismus,
Extremismus und Drogenanbau könnten nur gemeinsam bewältigt werden. Als
enger Verbündeter Washingtons im Kampf gegen den Terrorismus gratulierte
auch die pakistanische Regierung Obama zur Amtsübernahme.
Nordkorea: Zu Zusammenarbeit bereit
Nordkorea ist einer
regierungsnahen Zeitung zufolge bereit, mit dem neuen US-Präsidenten
zusammenzuarbeiten. "Amerikanische Politiker haben kein Monopol auf
Veränderungen", hieß es am Mittwoch in einem Kommentar der in
Tokio erscheinenden "Choson Sinbo". Es sei jedoch zu früh zu
sagen, ob Obama versuchen werde, das Verhältnis zu verbessern.
Iran: Neue Nahostpolitik gefordert
Der iranische Außenminister
Manouchehr Mottaki forderte Obama am Mittwoch zu einer Änderung der
US-Nahostpolitik auf. Teheran werde mit einer Beurteilung von Obamas Haltung
zum Iran jedoch abwarten, bis praktische Schritte erfolgt seien.
London: Enge Zusammenarbeit
Der britische Premierminister
Gordon Brown erklärte, er wolle mit Obama eng zusammenarbeiten. Dessen
Pläne, die Wirtschaft wiederzubeleben und die Umwelt zu schützen, würden von
Menschen in der ganzen Welt geteilt, sagte Brown am Mittwoch in London.
Russland: Kein offiziells Statement bislang
Luxemburgs
Außenminister Jean Asselborn äußerte im rbb-Inforadio die Hoffnung, "dass
Amerika, Europa, aber auch Russland die großen Probleme der Welt (...),
darunter auch im Nahen Osten und in Afghanistan, gemeinsam lösen können,
besser, als das in den vergangenen acht Jahren der Fall war". Aus
Russland lag auch am Mittwoch keine offizielle Reaktion vor.
Spaniens König schickt Telegramm
Spaniens König Juan
Carlos wünschte sich in einem Glückwünsch-Telegram eine deutliche
Verbesserung der Beziehungen. Außenminister Miguel Angel Moratinos bot Obama
die Unterstützung Spaniens bei der Schließung des Gefangenenlagers
Guantánamo an. Zudem äußerte er die Hoffnung, dass die USA in absehbarer
Zeit das Kuba-Embargo aufheben.
Kuba: Wahlversprechen einlösen
Die kubanische Führung
hatte Obama am Vorabend aufgefordert, seine Wahlversprechen einzulösen. "Von
heute an ist der Moment gekommen, die Hoffnungen auf einen Wandel zu
verwirklichen", schrieb das Staatsorgan "Granma". Der
Kommentar erwähnte die Beziehungen Washingtons zu Kuba allerdings nicht.
Venezuela: Zurückhaltung in Caracas
Venezuelas Staatschef
Hugo Chávez äußerte sich zurückhaltend über den Amtswechsel in Washington
und warnte seine Anhänger vor Illusionen. Unabhängig davon, wer US-Präsident
sei, werde die "bolivarische Revolution" in Venezuela
voranschreiten. Mit Blick auf Baracks Vorgänger, George W. Bush, sagte
Chávez: "Adiós, Señor Bush.
Foto: Fotomontage mit AP-, APA-, Reuters-Material