Hillary hat das Nachsehen: Ihr Parteikollege Edwards unterstützt nun Obama. Dieser hatte sich selbst um eine Kandidatur bemüht.
In seinem Duell mit Hillary Clinton um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten hat Barack Obama einen wichtigen Verbündeten erhalten. Der aus dem Rennen ausgeschiedene frühere US-Senator John Edwards hat sich am Mittwoch hinter den dunkelhäutigen Senator aus Illinois gestellt. Beide Politiker zeigten sich im Staat Michigan vor tausenden jubelnden Anhängern. Edwards rief die Demokraten zur Einigkeit auf im Kampf gegen den designierten republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain.
Auch Lob für Hillary
Edwards erklärte, Obama habe sich
seinem Programm zur Halbierung der Armut in den USA binnen zehn Jahren
verpflichtet. Zugleich lobte er auch Obamas Kontrahentin Clinton als "Frau
aus Stahl". "Wir werden dank ihrer Arbeit im Herbst einen stärkeren
Kandidaten haben", sagte Edwards.
"Es gibt einen Mann, der in seinem Herzen weiß, dass es an der Zeit ist, ein geeintes Amerika zu schaffen - und dieser Mann ist Barack Obama", sagte Edwards bei einer gemeinsamen Wahlkampfveranstaltung mit dem Senator aus Illinois am Mittwochabend (Ortszeit). Obama dankte Edwards für die Unterstützung und "für alles, was John bereits getan hat, um ein geeintes Amerika zu schaffen". Ein Kommentator des US-Fernsehsenders CNN sagte: "Diese Nominierung ist zu Ende."
"Mauer einreißen"
"Die Wähler der Demokraten haben
sich entschieden, ich habe mich entschieden", erklärte John Edwards mit
Blick auf den Vorsprung Obamas bei den Delegiertenstimmen. Der Senator aus
Illinois sei der Mann, der die Mauern in der amerikanischen Gesellschaft
sowie zwischen den Menschen und der politischen Führung in Washington
einreißen könne.
Ein Sprecher Clintons erklärte, man respektiere Edwards Entscheidung. Die Vorwahl am Dienstag in West Virginia habe aber gezeigt, dass das Rennen noch nicht gelaufen sei. Clinton hatte dort einen klaren Sieg eingefahren.
Nominierungsparteitag Ende August
Edwards war im Jänner nach
mehreren Vorwahlniederlagen an dritter Stelle liegend aus dem Rennen um die
Präsidentschaftskandidatur ausgeschieden. Seit längerem war ein Wort dazu
erwartet worden, wen er aus seiner Partei im Rennen um die Nachfolge von
Präsident George W. Bush unterstützen wird. Obama liegt im Duell mit Clinton
bei der Zahl der Delegierten für den Nominierungsparteitag Ende August in
Denver nahezu uneinholbar vorn.
Nach einer CNN-Zählung verfügte Obama am Mittwoch über 1600 an die Vorwahl-Ergebnisse gebundene Delegiertenstimmen, seine Rivalin über 1445. Der schwarze Senator aus Illinois hatte überdies 284 Superdelegierte auf seiner Seite, Clinton 273. Für eine Nominierung ist nach derzeitigem Stand eine Mehrheit von 2025 Delegiertenstimmen nötig.
Rückhalt bei weißen Arbeitern
Edwards hatte besonders
bei weißen Arbeitern einen starken Rückhalt, bis er sich aus dem Rennen
zurückzog. Nach seinem Ausscheiden hatten sich sowohl Obama als auch Clinton
darum bemüht, Edwards auf ihre Seite zu ziehen. Edwards hat bei den
Vorwahlen in drei Staaten insgesamt 19 Delegiertenstimmen gewonnen. Diesen
Delegierten steht es aber frei, für wen sie stimmen, unabhängig von der
Empfehlung Edwards'.