Nach dem längsten Präsidentschaftswahlkampf in der Geschichte der USA fiebert Amerika der dramatischen Abstimmung an diesem Dienstag entgegen.
Bis zur letzten Minute absolvierten die Kandidaten Barack Obama und John McCain am Montag noch ein Marathon-Programm durch mehrere umkämpfte Bundesstaaten. Nach jüngsten Umfragen führte der Demokrat Obama klar vor seinem republikanischen Rivalen und hat damit gute Aussichten, als erster Schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten zu werden.
Obama rief in Jacksonville (Florida) seine Anhänger auf, bis zum allerletzten Moment für den Sieg zu kämpfen: "Wir können uns nicht leisten, Tempo zu verlieren, uns zurückzulehnen oder nachzulassen: Nicht eine Minute, nicht eine Stunde, nicht eine Sekunde." Daneben standen am Montag (Ortszeit) noch Stationen in Virginia und im umkämpften Südstaat North Carolina auf dem Programm.
McCain versuchte inzwischen in Florida, Tennessee, Pennsylvania, Indiana, New Mexico und Nevada, den Trend noch zu seinen Gunsten zu drehen. Nach einer am letzten Tag vor der Wahl veröffentlichten Umfrage des US-Fernsehsenders CNN führte Obama in den Staaten, die vor vier Jahren der Demokrat John Kerry im Wahlkampf gegen George W. Bush gewonnen hatte. Gleichauf oder sogar vor McCain lag er in etwa einem Dutzend Staaten, in denen Bush vor vier Jahren siegte.
Sieben Prozent Vorsprung für Obama
Nach einem von der
Webseite realclearpolitics.com ermittelten Durchschnittswert von einem
Dutzend Umfragen trennte Obama von McCain am Montag ein Vorsprung von mehr
als sieben Prozentpunkten. Bei den entscheidenden Wahlmännerstimmen kam der
schwarze Senator auf 228, sein republikanischer Rivale auf 118. Für die Wahl
zum Präsidenten sind insgesamt 270 Stimmen der Wahlmänner notwendig.
In New Hampshire beginnen die Wahlen
Die Wahlen beginnen
traditionell mit Abstimmungen in zwei kleinen Dörfern im Bundesstaat New
Hampshire um 06.00 Uhr MEZ. Voll in Schwung kommt die Präsidentenkür dann um
12.00 MEZ mit der Öffnung der Wahllokale in mehreren Bundesstaaten an der
Ostküste. Als erstes endet die Stimmabgabe dann um Mitternacht MEZ im
Bundesstaat Indiana und einem Teil Kentuckys, wo Ostküsten-Zeit gilt.
Rekord-Registrierung
Unterdessen verzeichneten die Wahlbehörden
eine Rekord-Registrierung. Etwa 153,1 Millionen Amerikaner hätten sich für
die Wahl registrieren lassen, berichtete die Zeitung "USA Today" am Montag.
Dies seien 73,5 Prozent der Wahlberechtigten. Der bisherige Rekord hatte
1964 72,1 Prozent betragen. Entsprechend erwarteten die Wahlbehörden einen
Riesenandrang bei der Wahl am Dienstag.