US-Wahlkampf
Im Finale fliegen die Fetzen
27.10.2008
Der US-Wahlkampf befindet sich auf der Zielgeraden - und wird aggressiver: Beide Kandidaten verschärften ihre Attacken auf den jeweiligen Rivalen.
Mit exakt einer Woche im Countdown zur US-Wahl fliegen im Finale die Fet-zen zwischen dem Favoriten Barack Obama und „Underdog“ John McCain.
Auf einer Kundgebung im Bundesstaat Colorado warf der Demokrat Barak Obama seinem republikanischen Rivalen am Sonntag vor, die politische Philosophie von Amtsinhaber George W. Bush zu teilen. Der Senator aus Illinois konzentrierte sich neun Tage vor der Wahl auf Bundesstaaten wie Colorado, in denen die US-Bürger ihre Stimme vor dem 4. November abgeben können. Am Montag sollte er in Ohio und Pennsylvania seine zentrale Rede für die letzte Wahlkampfwoche halten.
100.000 Menschen in Denver
"Wir werden nicht zulassen,
dass George Bush die Fackel an John McCain weitergibt", sagte Obama vor
jubelnden Anhängern in Denver. Obama wies darauf hin, dass Bush bereits
seine Stimme für McCain abgegeben habe. "Nun, Colorado, George
Bush ist nicht der Einzige, der früher wählen darf - auch Sie können früher
wählen. Und Sie können endlich der Bush-McCain-Philosophie ein Ende bereiten."
Panikmache
Der im Umfrageschnitt mit 42,9 zu 50,5 Prozent
abgeschlagene McCain setzt nur mehr auf Panikmache: Er warnt vor dem
„Solzialisten Obama“, der hart arbeitende Bürger mit Steuererhöhungen das
Geld aus der Tasche ziehen und an Sozialschmarotzer „umverteilen“ wolle. Die
Demokraten könnten mit Obama im Oval Office und statten Mehrheiten in beiden
Kongresskammern als „liberale Supermehrheit“ die USA in den Kommunismus
führen, so Vize Sarah Palin schrill.
Dennoch scheint vielerorts McCains Kampf um die letztlich entscheidenden 538 Wahlmännerstimmen in den „Battleground“-Staaten aussichtslos: Oba-ma führt laut Prognosen mit 306 zu 157 Stimmen deutlich, mit 75 noch unentschieden.
Von den 50 US-Bundesstaaten erlauben inzwischen 34 eine Stimmabgabe vor dem eigentlichen Wahltermin. Mehr als 3,6 Millionen Amerikaner hatten davon bis Ende vergangenen Woche Gebrauch gemacht, darunter Medienberichten zufolge auch Bush. Insgesamt dürfte ein Drittel der US-Wähler ihre Stimme früher abgeben. Obama hat sich in den vergangenen Tagen auf sie konzentriert, um möglichst viele Wähler anzulocken, die zum ersten Mal oder sonst nur selten teilnehmen. |