US-Wahl
Immer mehr Superdelegierte für Obama
10.05.2008
Hillary Clintons Chancen auf eine Kandiatur zur Präsidentenwahl sinken. Immer mehr Superdeligierte stellen sich hinter Barack Obama.
Hillary Clinton kämpft zwar weiter unermüdlich, sie gerät aber im Endspurt um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten zunehmend ins Hintertreffen. Immer mehr sogenannte Superdelegierte - Parteifunktionäre, die ihre Stimme frei vergeben können - laufen zu ihrem Kontrahenten Barack Obama über, der sich bei seinen Wahlkampfauftritten schon ganz auf den designierten Kandidaten der Republikaner, John McCain, konzentriert.
Obama wird offenbar immer mehr als Sieger betrachtet
Beobachter
werteten die Tatsache, dass Obama bei den Superdelegierten so kräftig
aufholen konnte, als Zeichen, dass er innerhalb der Demokratischen Partei
zunehmend als Sieger betrachtet wird. Ursprünglich galten die Funktionäre
als eher Clinton zugeneigt. Vor vier Monaten hatte sie noch 169 von ihnen
hinter sich, Obama lediglich 63. Mit den neuen Zusagen für Obama verfügt
dieser laut CNN nun genauso wie Clinton über 273 Superdelegierte.
Insgesamt kommt Obama damit auf 1.865 Delegiertenstimmen, Clinton auf 1.697. Auf dem Parteitag Ende August in Denver sind 2.025 Stimmen für eine Nominierung notwendig, Obama fehlen also nur noch 160. Das erforderliche Quorum können die beiden Bewerber letztlich aber nur erreichen, wenn sie möglichst viele der insgesamt fast 800 Superdelegierten für sich einnehmen können. Rund 250 von ihnen haben sich noch nicht festgelegt.
Wahlkampf in Oregon
Obama machte am Wochenende Wahlkampf im
nordwestlichen US-Staat Oregon, wo die Vorwahl am 20. Mai stattfindet. Dabei
betonte er zwar, dass er die Wahl noch nicht gewonnen habe, zugleich ging er
kaum noch auf seine Kontrahentin Clinton ein. Stattdessen bot er an, sich
mit McCain in offenen Foren und ohne Moderation direkt den Fragen der
Menschen zu stellen. Zudem will er in nächster Zeit auch Wahlkampf in
Staaten wie Michigan und Florida machen, in denen keine Vorwahlen mehr
anstehen. Am (morgigen) Dienstag wurde er in Missouri zu einer Veranstaltung
erwartet, bei der es vor allem um die Wirtschaft gehen soll.
Clinton wollte dann in West Virginia sein, wo am (morgigen) Dienstag Vorwahlen stattfinden. Sie liegt hier in Umfragen bis zu 40 Prozentpunkte vor Obama und dürfte dort wohl einen ihrer letzten großen Erfolge feiern. Allerdings geht es dort nur um 28 Delegiertenstimmen. Auch in Kentucky, wo am 20. Mai Vorwahlen stattfinden, sieht es gut für Clinton aus.
Rückschlag für McCain
Unterdessen ist der Organisator
des Nominierungsparteitags für den republikanischen
US-Präsidentschaftsbewerber John McCain zurückgetreten, weil er enge
Beziehungen zur burmesischen Führung haben soll. Doug Goodyear teilte in
einer kurzen, auf Samstag datierten Erklärung mit, er habe seinen Rücktritt
eingereicht, um nicht vom Wahlkampf abzulenken. Zuvor hatte das US-Magazin
"Newsweek" berichtet, Goodyear habe Interessen der burmesischen Militärjunta
in Washington vertreten. Sein Lobby-Unternehmen habe im Jahr 2002 348.000
Dollar (225.126 Euro) von der Junta erhalten, schrieb die Zeitschrift.
Goodyear war Cheforganisator des Parteitags, bei dem die Republikaner im
September offiziell McCain als Präsidentschaftskandidaten bestimmen wollen.