Der 72-Jährige ist jetzt offiziell Präsidentschaftskandidat. Indes gibt's Gerüchte über ein außereheliches Verhältnis von Vize-Kandidatin Palin.
"Der Wechsel wird kommen", sagte McCain in seiner Rede am Donnerstagabend (Ortszeit). Zu Beginn seiner Ansprache in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota akzeptierte der 72-Jährige vor begeisterten Anhänger die Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner. "Ich nehme mit Dankbarkeit, Demut und Zuversicht an", sagte McCain. Kriegsgegner störten kurzfristig die Rede des Senators aus Arizona. McCain wäre der älteste Präsident der US-Geschichte, der neu ins Weiße Haus einzieht.
Politik derzeit "'alt und eigennützig"
Der
Kandidat präsentierte sich trotz seiner mehr als 20-jährigen Zugehörigkeit
zum Senat in Washington als Außenseiter, der mit Parteiengezänk und
Filzskandalen Schluss machen werde. Die derzeitige Politik in Washington
bezeichnete er als "alt, verschwenderisch, untätig, eigennützig".
Damit versuchte er sich demonstrativ vom unpopulären Parteifreund und
Präsident George W. Bush abzugrenzen.
Anspielungen auf Vietnam-Krieg
Im Gegensatz zu Senator Barack
Obama habe er die Erfahrungen und die Narben, die seine Reife für die
US-Präsidentschaft bewiesen, sagte McCain in Anspielung auf seine Zeit als
Kriegsgefangener in Vietnam. "Ich verliebte mich in mein Land, als ich
ein Gefangener war. Ich liebte es, weil es nicht nur ein Ort war, sondern
eine Idee, die es wert war, für sie zu kämpfen." Nach diesem
Erlebnis sei er nicht mehr derselbe gewesen, führte McCain fort. Vor der
Rede hatte bereits ein kurzer Film an McCains Zeit als US-Soldat erinnert.
Werben für Palin
McCain warb auch für seine Vizekandidatin
Sarah Palin, die bereits am Mittwoch mit einer kämpferischen Rede die
konservative Basis der Partei hinter sich gebracht hatte. Seit ihrer
überraschenden Nominierung durch McCain am vergangenen Freitag war in
US-Medien immer wieder die Frage der Eignung Palins für die
Vizepräsidentschaft aufgeworfen worden. Palin ist erst seit Dezember 2006
Gouverneurin von Alaska.
Hatte Palin Affäre?
Unterdessen tauchen Gerüchte auf, die
frühere Bürgermeisterin der Kleinstadt Wasilla hätte eine
außereheliche Affäre mit einem Geschäftspartner ihres Ehemanns Todd gehabt.
Todd Palin sei dahintergekommen und habe die Geschäftsbeziehung abgebrochen.
Das schreibt zumindest der "National Enquirer". McCains
Wahlkampfbüro weist den Bericht als "boshafte Lüge" zurück.
Gute Beziehungen zu Russland
Auch auf außenpolitische Themen
ging McCain ein. Er versprach, sich im Falle seines Wahlsiegs für gute
Beziehungen zu Russland einzusetzen. Gleichzeitig drohte er mit Blick auf
den russischen Militäreinsatz in Georgien, Washington werde im Falle eines
Angriffs nicht "blind" sein. Der Präsidentschaftskandidat
kritisierte die russische Regierung, die "demokratische Ideale verworfen"
habe, um Ölreserven zu kontrollieren und "das Russische Reich
wieder herzustellen".
Demonstranten störten Rede
Mehrere Gegner des
US-Militäreinsatzes im Irak störten McCains Rede wenige Minuten nach ihrem
Beginn. Einer der Demonstranten hielt im Saal ein Schild hoch, auf dem "Eine
Besatzung kann man nicht gewinnen", stand. Seine Protestrufe gingen
jedoch schnell in "USA, USA"-Rufen der McCain-Anhänger unter.
Weitere Kriegsgegner in anderen Teilen des Saales wurden von
Sicherheitskräften hinausgebracht.
Cindy sprach vor ihm
Vor McCain hatte seine Frau Cindy die
Delegierten auf den Höhepunkt des Abends eingestimmt. "Wenn die
Amerikaner geradlinige Diskussionen und die schlichte Wahrheit wollen,
sollten sie einen genaueren Blick auf John McCain werfen", sagte sie.
Der Senator war am Mittwoch offiziell als Kandidat seiner Partei für die
Präsidentschaftswahl am 4. November nominiert worden. Mit seiner Rede ging
der viertägige Wahlparteitag der Republikaner zu Ende.