Zwei Neonazis wollten Obama ermorden - die Polizei konnte den Anschlag verhindern. Zudem sollten Dutzende weitere Schwarze getötet werden.
Die US-Behörden haben eine Woche vor der Wahl zwei junge Neonazis festgenommen, die ein Attentat auf den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama und die Ermordung Dutzender weiterer Schwarzer geplant haben sollen. Das bestätigte das Justizministerium in Washington am Montag.
Die Pläne der bereits in der vergangenen Woche gefassten Mitglieder einer Skinhead-Gruppe waren anscheinend aber noch nicht sehr weit gediehen, wie aus am selben Tag veröffentlichten Gerichtspapieren hervorgeht.
Obama hüllt sich in Schweigen
Dem Ministerium zufolge
sollen sich die beiden 18 und 20 Jahre alten Männer wegen illegalen
Waffenbesitzes, geplanten Waffendiebstahls und Drohungen gegen einen
Präsidentschaftskandidaten verantworten.
"Sie wollten zu einem Ort, an dem sie so viele Nicht-Weiße wie möglich erschießen konnten", hieß es vonseiten der Behörden. "Sie hatten auch einen Plan zur Ermordung von Senator Obama." Zuvor hätten die Männer geplant, einen Waffenladen auszurauben. Obama selbst äußerte sich zunächst nicht.
Laut dem Ministerium und den Gerichtsunterlagen hatten sich die beiden Beschuldigten Daniel Cowart aus Tennessee und Paul Schlesselman aus Arkansas vor etwa einem Monat via Internet kennengelernt. Beide hätten sich als starke Verfechter einer "Weißen Macht" bekannt und damit begonnen, über einen Amoklauf zu "diskutieren". Zunächst hätten sie ein Waffengeschäft berauben und dann bei weiteren Diebstählen Geld für ihr Vorhaben beschaffen wollen.
Überfall auf afroamerikanische Schule
Am 20. Oktober sei
Cowart nach eigenen Angaben von Tennessee nach Arkansas gereist, um
Schlesselman dort abzuholen und mit der Umsetzung der Pläne zu beginnen.
Demnach hätten beide darüber gesprochen, zunächst eine eine mehrheitlich
afroamerikanische Schule zu überfallen, dabei Menschen zu töten und dann in
andere US-Staaten zu reisen, um dort ihr Blutbad fortzusetzen. Den Plänen
zufolge sollten 88 Afroamerikaner erschossen und 14 weitere Schwarze geköpft
werden. Die Zahl 88 steht bei Neonazis für "Heil Hitler"
(zweimal der achte Buchstabe des Alphabets). Die Zahl 14 bezieht sich auf
einen Neonazi-Slogan mit 14 Buchstaben.
Den offiziellen Angaben zufolge war es das erklärte Ziel der beiden jungen Männer, am Ende des Amoklaufes zu versuchen, den schwarzen Senator Barack Obama zu ermorden. Nach eigenen Aussagen hätten sie vorgehabt, ein Auto so nahe wie möglich an den demokratischen Präsidentschaftskandidaten heranzusteuern und ihn dann durch die Fenster zu erschießen. Beide hätten es dabei mit einkalkuliert, bei dem Attentatsversuch selbst ums Leben zu kommen.
Polizei schlug am 22. Oktober zu
Festgenommen wurde das Gespann
dem Ministerium zufolge am 22. Oktober in der Stadt Alamo (Tennessee),
nachdem sie mit einem Schrotgewehr auf das Fenster einer Kirche geschossen
hatten. Obama führt derzeit in Umfragen leicht vor seinem demokratischen
Rivalen John McCain. Der Nachfolger von Präsident George W. Bush soll am 4.
November bestimmt werden. Obama wäre der erste Afroamerikaner im Weißen
Haus.
Foto: (c) AP, Reuters