Republikaner empört
New York Times druckt nicht McCain-Essay
22.07.2008
Rückschlag für John McCain: Sein Essay - gedacht als Antwort auf einen Brief von Barack Obama - wird nicht gedruckt. Die NY-Times lehnte ab.
Im Zuge des US-Wahlkampfes hat der republikanische Präsidentschaftsbewerber John McCain erneut einen Rückschlag einstecken müssen. Wie der TV-Sender CNN am Dienstag auf seiner Homepage berichtet, weigerte sich das angesehene Blatt "New York Times" einen Essay des Senators abzudrucken, in dem dieser seine Irak-Politik erläutern wollte. Das Schriftstück war als Antwort auf einen Brief von Barack Obama gedacht, der vergangene Woche in der Zeitung abgedruckt worden war.
Obamas Brief veröffentlicht
In einem Antwortbrief an McCain
schrieb der für die Leserbriefseite verantwortliche Redakteur David Shipley,
die Ablehnung sei gerechtfertigt. Der Brief des demokratischen Bewerbers
Obama sei veröffentlicht worden, da er, im Gegensatz zu dem von McCain, neue
Informationen enthalten habe. In einem Statement vom Montag argumentierte
die Zeitung außerdem, dass sie in der Vergangenheit bereits zahlreiche
Briefe von McCain veröffentlicht habe. "Seit 1996 haben wir mindestens
sieben Leserbriefe von Senator McCain veröffentlicht", so die "New York
Times".
In seinem Schreiben kritisierte der Republikaner seinen demokratischen Konkurrenten Obama scharf. Vor allem der Umstand, dass Obama mehrmals einen baldigen US-Truppenabzug gefordert hatte, wurde von McCain verurteilt: "Senator Obama hat offenbar nichts aus der jüngsten Geschichte gelernt", so der Senator in seinem Brief.
McCain kritisiert NYT
Bereits im Februar hatte McCain der Zeitung
den Kampf angesagt, nachdem das Blatt über eine angebliche Affäre mit einer
Lobbyistin berichtet hatte. Wahlkampfmanager Rick Davis nannte den Artikel,
einen "widerlichen, schmierigen Angriff". Er rief die Anhänger des Senators
in einer E-Mail dazu auf, Geld für einen Gegenangriff zu spenden. McCain
selbst hatte die Vorwürfe gegen sich abgestritten und sie als
Rufmord-Kampagne bezeichnet. "Ich bin sehr enttäuscht über den Artikel der
'New York Times', er ist nicht wahr", sagte damals der Republikaner.