US-Vorwahl
Obama gewinnt auch in Maine
11.02.2008
Kein Ende von Obamas Siegesserie in Sicht. Bei Clinton liegen die Nerven blank: Hillary wechselte ihre Wahlkampfmanagerin aus.
Im Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur bei den Demokraten hat bei den Demokraten Barack Obama den Rückstand auf seine parteiinterne Rivalin Hillary Clinton weiter verringert. Nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen lag Obama im Staat Maine mit einem Stimmenanteil von 59 Prozent deutlich vor Clinton (40 Prozent), wie der US-Fernsehsender CNN berichtete. Unterdessen zog Clinton Konsequenzen aus ihren jüngsten Niederlagen und entließ ihre Wahlkampfmanagerin. Clinton erklärte, Patti Solis Doyle werde durch ihre langjährige Vertraute Maggie Williams ersetzt. US-Präsident George W. Bush übte an Clinton und Obama Kritik.
Clintons Vorsprung schrumpft
Obama hatte sich bereits am Samstag
bei den Vorwahlen in den Staaten Washington und Louisiana sowie bei der
Wahlversammlung in Nebraska gegen Clinton durchgesetzt. Nach Berechnungen
des unabhängigen Meinungsforschungsinstitut RealClearPolitics schrumpfte
Clintons Vorsprung gegenüber Obama mit dem Wahlgang in Maine auf gerade
einmal drei Delegierte. Clinton kann demnach nach jetzigem mit 1.123
Delegiertenstimmen auf dem Parteitag der Demokraten zur endgültigen Kür
eines Präsidentschaftskandidaten rechnen, Obama mit 1.120. Bei den
Republikanern wurde am Sonntag nicht abgestimmt.
Entscheidung am Dienstag?
Nach dem knappen Ausgang des
"Super-Tuesday" in der vergangenen Woche zugunsten Clintons zählt jeder
weitere Vorwahlsieg auf dem Weg zum Nominierungsparteitag der Demokraten in
Denver. Am Dienstag wird sowohl bei Demokraten als auch Republikanern in
Virginia, Washington DC und Maryland abgestimmt. Umfragen sehen auch dort
Obama vor Clinton.
Hillarys Wahlkampfmanagerin wirft das Handtuch
Clinton entschied
sich nach ihren jüngsten Niederlagen zu einem bedeutenden Personalwechsel.
Ihre bisherige Wahlkampfmanagerin Doyle werde den Posten an Williams
abtreten, erklärte die New Yorker Senatorin. "Das war schon jetzt der
längste Präsidentschaftswahlkampf der Geschichte und einer, der riesige
Opfer von jedem und von unseren Familien gefordert hat", hieß es zur
Begründung. Doyle habe "außergewöhnliche Arbeit" geleistet und solle ihr in
den kommenden Monaten weiter beratend zur Seite stehen, betonte Clinton.
Künftig werde aber Williams ihre Kampagne zum Erfolg führen, der Nominierung
als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten.
Bush bläst zum Angriff
US-Präsident George W. Bush griff die
beiden demokratischen Präsidentschaftsanwärter an. Hillary Clinton mache
einen "großen taktischen Fehler", wenn sie ihn und seine Politik in den
Mittelpunkt ihres Wahlkampfes stelle, sagte er dem US-Fernsehsender Fox
News. Über Obama sagte der Republikaner Bush: "Ich weiß jedenfalls nicht,
woran er glaubt." Die einzige außenpolitische Aussage Obamas, an die er sich
erinnere, sei, dass er Pakistan angreifen werde. Obamas Sprecher Bill Burton
wies die Kritik zurück. "Barack Obama braucht keinerlei außenpolitischen Rat
vom Architekten der schlimmsten außenpolitischen Entscheidung in einem
gesamten Menschenalter", sagte er mit Blick auf den Irak-Krieg.
McCain bleibt Republikansicher Favorit
Dem republikanischen
Favoriten im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur, John McCain, stellte
Bush seine Unterstützung in Aussicht. Zugleich machte der US-Präsident im
US-Fernsehsender Fox News deutlich, dass sich Senator McCain seine
Unterstützung noch verdienen müsse: "Ich denke, wenn John der Nominierte
ist, hat er Überzeugungsarbeit zu leisten, um die Menschen zu überzeugen,
dass er ein zuverlässiger Konservativer ist." Für die Vorwahlen, bei denen
bei den Republikanern neben McCain der frühere Gouverneur von Arkansas, Mike
Huckabee, antritt, wollte Bush jedoch keine Wahlempfehlung aussprechen.
Bushs früherer Außenminister Colin Powell wollte sich noch weniger festlegen. "Ich werde den Kandidaten wählen, den ich für fähig halte, den besten Job in Amerika zu machen. Ob dieser Kandidat nun Republikaner oder Demokrat oder ein Unabhängiger ist", sagte er auf CNN. Obama sei eine "aufregende Persönlichkeit", die es wert sei, ihr zuzuhören, sagte Powell weiter.
Huckabee zweifelt an Siegen McCains
Unterdessen hat der
republikanische Bewerber Mike Huckabee Zweifel am Vorwahlsieg seines Rivalen
McCain im Staat Washington geäußert. Sein Wahlkampfteam nannte die
Endergebnisse der Wählerversammlungen in dem Staat ganz im Nordwesten der
Vereinigten Staaten am Sonntag "fragwürdig" und kündigte eine rechtliche
Überprüfung an. Huckabees Wahlkampfleiter Ed Rollins warf dem
Parteivorsitzenden der Republikaner in dem Staat, Luke Esser, vor, McCain zu
schnell zum Sieger erklärt zu haben.