Die Demokraten stellten sich auf ihrem Parteitag einträchtig hinter Obama. Vize Joe Biden kritisierte McCain.
Die Demokratische Partei der USA hat Barack Obama zu ihrem Präsidentschaftskandidaten bestimmt. Zehn Wochen vor der Wahl stellte sich die Partei auf ihrer Versammlung in Denver demonstrativ hinter Obama und gab sich siegesgewiss. Obama ist der erste schwarze Politiker in der Geschichte der USA, der von einer der beiden großen Parteien in die Präsidentschaftswahl geschickt wird.
Entscheidung per Akklamation
Die Versammlung in Denver traf ihre
Wahl am Mittwoch per Akklamation. Beantragt wurde dies von der New Yorker
Senatorin Hillary Clinton, nachdem zuvor eine Abstimmung nach Einzelstaaten
eingeleitet worden war. Die Menge in der Versammlungshalle feierte die
Entscheidung mit dem Sprechchor "Yes we can" - dem Zuversicht verbreitenden
Motto Obamas seit Beginn des Wahlkampfs im Jänner. Nach der Wahl trat Obama
am Mittwoch in Denver erstmals kurz auf der Parteitagsbühne auf. Am
Donnerstag wollte er mit einer Rede in einem Stadion in Denver die heiße
Phase des Wahlkampfs gegen seinen Konkurrenten John McCain eröffnen.
Vize Joe Biden kritisiert Republikaner
Als Kandidat für das Amt
des Vizepräsidenten wurde Joe Biden bestimmt, ebenfalls per Akklamation.
Biden bezeichnete Obama als einen klugen Führer, der die für Amerika
notwendigen Änderungen herbeiführen könne. Biden warf
US-Präsident George W. Bush und den Republikanern eine "katastrophale
Außenpolitik" vor. In Afghanistan etwa würden sich die Talibankämpfer
reorganisieren, zudem seien die USA außenpolitisch völlig isoliert. In
Anspielung auf den republikanischen Präsidentschaftskandidaten und
Vietnamveteran John McCain meinte er, in den gegenwärtig schwierigen Zeiten
brauche Amerika mehr als einen "mutigen Soldaten".
In Umfragen knapp vor McCain
In den Umfragen hatte die
Entscheidung Obamas für Biden keine sichtbaren Auswirkungen auf die
Wählerpräferenzen. Nach einer Erhebung des Instituts Gallup vom Sonntag
liegt Obama bei 45 und der republikanische Kandidat McCain bei 44 Prozent.
McCain hat seine Entscheidung für seinen Vizepräsidentschaftskandidaten noch
nicht bekanntgegeben.
Emotionale Rede von Michelle Obama
Der Parteitag in Denver begann
am Montag mit einer emotionalen Rede von Michelle Obama, die ihren Mann als
patriotischen Familienvater darstellte. Am Dienstag rief Hillary Clinton die
Partei auf, sich geschlossen hinter Obama zu stellen. Ihr Name erschien am
Mittwoch noch auf den Stimmzetteln, was aber nur noch als symbolischer Akt
galt, als Referenz an die von ihr bei den Vorwahlen gesammelten 18 Millionen
Stimmen.
Clintons stehen hinter Obama
Einen Tag nach seiner Frau schwor
auch Expräsident Bill Clinton die eigenen Anhänger auf die Wahl von Obama
ein. Der Expräsident wies die Warnungen führender Republikaner zurück, dass
der 47-jährige Obama zu unerfahren sei, um Oberbefehlshaber der Vereinigten
Staaten zu werden. Dies sei vor seiner Wahl zum US-Präsidenten auch über ihn
gesagt worden, erklärte Clinton. Der ehemalige Präsident kritisierte
die Außenpolitik von Amtsinhaber George W. Bush.
Am Dienstag hatte bereits Hillary Clinton um Unterstützung für Obama geworben. Die New Yorker Senatorin unterlag Obama in einem erbitterten innerparteilichen Ringen um die Präsidentschaftskandidatur.