Obama erlangte drei klare Siege gegen Clinton bei den Demokraten-Vorwahlen. McCain bleibt Republikaner-Favorit trotz einiger Siege Huckabees.
Im Duell um die Präsidentschaftskandidatur bei den US-Demokraten liegen Barack Obama und Hillary Clinton nun nahezu gleichauf: Der Senator von Illinois holte am Samstag bei vier Vorwahlen fast doppelt so viele Delegierte wie seine noch knapp führende Kontrahentin und ließ sich von seinen Anhängern in Richmond feiern. Die Senatorin von New York hatte bei derselben Veranstaltung die Siege ihres Kontrahenten in Louisiana, Nebraska, dem Staat Washington und dem US-Territorium Jungferninseln mit keinem Wort erwähnt und vor Obamas Auftritt bereits verlassen.
Dämpfer für McCain
Bei den Republikanern gab es für
Senator John McCain in den ersten Vorwahlen nach seinem großen Erfolg beim
"Super-Dienstag" zwei Dämpfer, obwohl sein bisher härtester Verfolger Mitt
Romney seit Donnerstag nicht mehr im Rennen ist: Mike Huckabee gewann in
Kansas und Louisiana, während McCain im nordwestlichen Staat Washington
vorne lag. McCain behauptete aber seine klare Führung und damit seine
Favoritenrolle.
Dienstag: Entscheidung über Kandidat der Demokraten?
Für die
demokratischen Kandidaten gab es im Wahlkampf um jede Delegiertenstimme
keine Verschnaufpause: Noch am Sonntag standen Wählerversammlungen in Maine
an, bei denen es um 24 Delegiertenstimmen ging. Am Dienstag folgen bei
Demokraten und Republikanern Vorwahlen in Virginia, Maryland und im
Hauptstadtbezirk Washington D.C. Obama sagte am Samstagabend (Ortszeit), er
erwarte nach den Vorwahlen vom Dienstag eine endgültige Entscheidung über
den Präsidentschaftskandidaten der Demokraten.
Clinton nur noch leicht in Führung
Nach Zählung der
Nachrichtenagentur Associated Press führt bei den Demokraten Clinton nur
noch mit 25 Delegiertenstimmen vor Obama: Die New Yorker Senatorin kann
demnach bisher mit 1.095 Delegierten rechnen, der Polit-Neuling aus Illinois
mit 1.070. Darin sind bereits die sogenannten Superdelegierten enthalten,
das sind Parteifunktionäre, die nicht bei Vorwahlen und Wählerversammlungen
auf einen Kandidaten festgelegt wurden und die in ihrem Abstimmverhalten bei
dem Nominierungsprozess im August theoretisch frei sind. Für die Nominierung
benötigt werden mindestens 2.025 Delegierte.
Obama greift Clinton und McCain an
Obama, der in Washington seine
erste Amtszeit als Senator im US-Kongress absolviert, nutzte seine
Siegesansprache in Richmond zu Angriffen auf die Politikveteranen Clinton
und McCain. Seine Partei habe die Alternative, im Kampf um das Weiße Haus
darüber zu debattieren, wer die meiste Erfahrung habe. Oder sie könne den
republikanischen Senator McCain mit der Frage herausfordern, wer wohl in
Washington nach der Präsidentenwahl am meisten verändern werde. "Denn das
ist eine Debatte, die wir gewinnen können", erklärte Obama. "Heute sind
Wähler von der West- bis zur Golfküste und dem Herzen Amerikas aufgestanden
und haben gesagt: '"Ja, wir können es schaffen.'"
Hier finden Sie die Ergebnisse im Bundesstaat Washington.
Hier finden Sie die Ergebnisse in Nebraska.
Bei den vier Vorwahlen am Samstag gewann Obama 72 Delegiertenstimmen, Clinton 40. Die Siege in den Staaten Washington und Nebraska fielen für den Demokraten Obama mit etwa zwei Dritteln der Stimmen deutlich aus. Auf den Jungferninseln, wo es drei Delegiertenstimmen gibt, bekam er sogar fast 90 Prozent. Etwas knapper war das Rennen in Louisiana: Dort holte Obama 57 Prozent, Clinton kam auf 36 Prozent. Wie bereits in Alabama, Georgia und South Carolina bekam der schwarze Politiker breite Unterstützung von afroamerikanischen Wählern.
McCain weiterhin Favorit der Republikaner
Trotz der Dämpfer führt
McCain bei den Republikanern sicher mit 719 Delegiertenstimmen vor Huckabee
mit 234 Stimmen, nachdem sich Romney am Donnerstag aus dem Rennen zurückzog.
Um Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden, sind 1.191 Stimmen
nötig. Huckabee will aber weiterkämpfen: Er glaube noch immer an Wunder,
sagte der Ex-Baptistenprediger auf einer Wahlkampfveranstaltung.