Die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin schöpfte trotz irrer Sager des Stimmenimitators keinen Verdacht.
Ein angeblicher Anruf des französischen Staatsoberhaupts Nicolas Sarkozy bei der republikanischen Kandidatin für das US-Vizepräsidentenamt, Sarah Palin, hat sich als Scherz herausgestellt: Die Gouverneurin von Alaska ging franko-kanadischen Komikern auf den Leim, die das Telefonat mitschnitten.
"Wir lieben Sie"
In dem Gespräch reagiert Palin
enthusiastisch auf den Anruf des vorgeblichen Sarkozy: "Es ist so toll,
Sie zu hören, danke, dass Sie uns anrufen (...) Wir haben Hochachtung vor
Ihnen, John McCain und ich, wir lieben Sie", sagt Palin, unbeirrt von
irritierenden Bemerkungen des Anrufers.
Sarkozys "schöne Frau"
Selbst nach mehreren
Hinweisen merkte sie nicht, dass Marc-Antoine Audette sie mit seinem
französischen Akzent aufs Glatteis führte. Als ihr der Anrufer sagte, sie
würde eines Tages eine gute Präsidentin abgeben, lachte Palin und sagte: "Vielleicht
in acht Jahren". Ansonsten sprach Palin scheinbar redselig über die
Gefahr, mit Vizepräsident Dick Cheney auf die Jagd zu gehen und über
Sarkozys "schöne Frau".
"C'est la vie"
Der Telefonscherz soll am Montag von
einer Radiostation in Québec gesendet werden. Palins Sprecherin Tracey
Schmitt bestätigte das Telefongespräch. Palin sei "ein
bisschen belustigt" gewesen zu wissen, dass auch sie nun zur langen
Liste von Staatsmännern gehöre, die bei ähnlichen Gelegenheiten reingelegt
wurden. Auch Sarkozy habe es schon erwischt. "C'est la vie" (so
ist das Leben), sagte ihre Sprecherin weltgewandt.
Johnny Hallyday als US-Berater
Doch der Komiker hatte ein paar
grobe Schnitzer eingebaut, die Palin eigentlich stutzig machen sollten.
Audette sagte als Sarkozy, dass der Sänger Johnny Hallyday sein
Amerika-Berater sei. Zudem sprach der Komiker vom kanadischen Sänger Steph
Carse als Ministerpräsident - doch der heißt Steven Harper. Audette sagte
Palin auch, dass er gerne jagen gehe. "Wir sollten zusammen auf die
Jagd gehen", zeigte sich Palin aufgeschlossen für den scheinbar
französischen Charme. "Ich denke, wir könnten Arbeit erledigen und
zusammen viel Spaß haben - zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen",
sagte Palin.
Bruni "so heiß im Bett"
Auch als Audette alias
Sarkozy sagt, seine Frau Carla Bruni sei "so heiß im Bett",
schöpfte Palin offenbar noch nicht Verdacht. Zudem sagte er Palin, er habe
den "Dokumentarfilm" über sie sehr geschätzt und erwähnte dabei
den Titel eines Pornofilms vom Hustler-Gründer Larry Flynt ("Who's
nailin' Paylin?"). Darauf sagte Palin etwas unsicher: "Oh, gut,
danke, ja."
Audette hat zusammen mit seinem Partner Sebastien Trudel auch schon Mick Jagger, Bill Gates oder den ehemaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac reingelegt. Audette findet, dieser ist der bisher "explosivste Coup" des Teams gewesen. Bei Palin sei es zudem gar nicht so leicht gewesen, an Wahlkampfhelfern vorbei telefonisch zu der Gouverneurin durchzudringen.