In Washington herrscht der Ausnahmezustand, Millionen Besucher werden erwartet, 43.000 Sicherheitskräfte sind im Einsatz.
Amerika steht unter freudiger Hochspannung. Nur mehr Stunden trennen die Nation vom historischen Moment, wenn morgen, wenige Minuten vor 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ), mit Barack Obama (47) der erste Schwarze als US-Präsident vereidigt wird. Hoch oben auf den Weststufen des Kapitols wird er die Hand zum Amtsschwur heben.
Doch der erste Höhepunkt in einer ganzen Serie von Feiern war das Mega-Konzert „We are one“ (etwa „Wir gehören zusammen“) am Sonntagabend in Washington. Vor 400.000 Fans eröffnete Obama das Fest: Mit Vize Joe Biden an der Seite wippte der „Rockstar-Präsident“ zu den Sounds von Beyoncé, Mary J. Blige, Garth Brooks, John Mellencamp, Bruce Springsteen, Steve Wonder auf den Stufen des Lincoln Memorials.
Obama beobachtete das Geschehen mit seiner Familie mit Freude, versteckt hinter Panzerglas (siehe Bild).
„Auf diesen Stufen“, rief U2-Sänger Bono, „hatte Bürgerrechtskämpfer Martin Luther King seinen Traum. In wenigen Stunden wird er wahr.“ Die Menge tobte. Prominente wie die Schauspieler Tom Hanks und Forest Whitaker oder der Golfstar Tiger Woods lasen historische Texte.
Notstand
Die nächsten Tage bringen Feiern, wie sie die
US-Hauptstadt noch nicht gesehen hat: 160 Millionen Dollar hat das
viertägige Spektakel samt pompöser Parade und elf Inaugurationsbällen mit
den Besten der US-Superstars gekostet. Eine Armee von 43.000
Sicherheitskräften ist bereit. Ein Ansturm von vier Millionen war zunächst
erwartet worden. Doch viele dürften sich durch schrille Warnungen der
Behörden, die den „Notstand“ ausriefen, abschrecken haben lassen: Alle
Hotels sind ausgebucht, Straßenbrücken gesperrt, „das Essen könnte knapp
werden“, hieß es. Dazu droht ein Wintersturm.
„Wir schaffen es.“
Obama will mit der historischen
Megafeier inmitten der schlimmsten Rezession seit den 30er-Jahren des
vorigen Jahrhunderts und Amerikas Verstrickung in zwei blutige und teure
Kriege ein Klima der Aufbruchsstimmung schaffen. „Es wird nicht leicht, aber
wir können es schaffen“, sagte er beim Konzert. Nachsatz: „Versagen ist in
Amerika keine Option.“ Es werde Fehlstarts und Rückschläge geben, warnte
Obama. Doch sei er so zuversichtlich wie stets, dass die USA ihre Probleme
überwinden würden. Laut jüngster New York Times/CBS-Umfrage sind 79 Prozent
der Amerikaner trotz Wirtschaftstristesse „optimistisch“.
Handy-Netze könnten ausfallen
Das Obama-Fieber könnte nach
Befürchtungen der amerikanischen Mobilfunk-Netzbetreiber am Dienstag zu
einem Zusammenbruch der Washingtoner Handy-Netze führen. Die erwarteten
Menschenmassen bei der Amtseinführung des neuen Präsidenten sollten sich
beim Telefonieren sowie beim Versenden von Fotos und Kurzmitteilungen
zurückhalten, appellierten die größten Unternehmen einem Bericht der "New
York Times" (Montagausgabe) zufolge.
"Hudson"-Flugkapitän auch eingeladen
Der künftige
Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, hat den "Helden
vom Hudson" persönlich zu seiner Amtseinführung am Dienstag in
Washington eingeladen. Flugpilot Chesley Sullenberger (57) - genannt Sully -
werde bei den Feierlichkeiten von seiner Frau Lori und seinen Töchtern
begleitet, berichteten US-Medien.
"Sie sind völlig überwältigt und es ist etwas sehr Besonderes für sie", zitierte der Fernsehsender NBC den Bürgermeister von Sullenbergers Heimatort Danville (Kalifornien), Newell Arnerich. In Washington würden Ehefrau und Töchter dann erstmals nach der spektakulären Notlandung ihren Mann und Vater in die Arme schließen. Mit seiner Landung auf dem Hudson River in New York hatte Sullenberger am vergangenen Donnerstag den 155 Menschen an Bord das Leben gerettet und wurde als Held gefeiert.
So läuft die Angelobung ab - hier der genaue Plan.