Manager der Macht

Stabschef Emanuel pflegt Politik im Rambo-Stil

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Barack Obama hat den demokratischen Kongressabgeordneten Rahm Emanuel zum künftigen Stabschef im Weißen Haus berufen.

"Niemand, den ich kenne, kann die Aufgaben besser schaffen, als Rahm Emanuel", sagte Obama. Der Posten des Staatschefs sei entscheidend für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben. Der 48-jährige Emanuel war bereits in den 90er Jahren Berater für Ex-Präsident Bill Clinton. Obama wird das Präsidentenamt am 20. Jänner übernehmen.

"Rambo-Stil"
Über "Rahmbo" kursieren in Washington wilde Geschichten. Einem politischen Gegner soll Rahm Emanuel nach einem Streit einmal einen toten Fisch zugesandt haben. Bei einem Dinner in der Hauptstadt soll er ein anderes Mal eine Tirade gegen die Republikaner damit beendet haben, dass er sein Messer in die Tischplatte rammte. Solche Berichte prägen das Image des 48-jährigen Abgeordneten, der in Washington als einer der effektivsten, aber auch konfliktfreudigsten Strippenzieher gilt. Nun öffnet sich für ihn der Weg ins Zentrum der Macht: Der designierte Präsident Barack Obama hat Emanuel den Posten des Stabschefs im Weißen Haus angeboten.

Manager der Macht
Obamas erste Personalentscheidung lässt einige Rückschlüsse zu. Der Stabschef im Weißen Haus ist der Manager der Macht, ihm obliegt die Formulierung und Umsetzung der politischen Strategie. Emanuels Benennung signalisiert, dass der neue Präsident dabei keine Konflikte scheut. Unter Präsident Bill Clinton war der aggressive Stratege in den 90er Jahren Berater im Weißen Haus, seit 2002 vertritt er einen Wahlkreis in Chicago im Repräsentantenhaus, wo er schnell in die Fraktionsführung aufstieg. Er ist einer der wenigen Demokraten, die Doppel-Erfahrungen in Exekutive und Legislative haben. Emanuels Aufgabe könnte es sein, im Kongress Mehrheiten für Obamas Politik zu organisieren.

Für den Wechsel ins Weiße Haus gibt Emanuel seine parlamentarische Karriere auf. Es ist kein Geheimnis, dass sich Emanuel als Nachfolger von Parlamentschefin Nancy Pelosi in Stellung gebracht hat. Politisch ist Emanuel in der Mitte angesiedelt, mit dem linken Parteiflügel hat er manchen Streit ausgefochten. Emanuel dürfte dessen Hoffnung auf teure staatliche Programme und einen Ausbau der Sozialausgaben in die Schranken weisen. Konflikte zwischen dem Weißen Haus und der erstarkten Mehrheit der Demokraten im Kongress werden wohl nicht zu vermeiden sein.

Enge Bindungen zu Israel
Sein rauflustiges Auftreten hat dem Abgeordneten den Spitznamen "Rahmbo" eingebracht. Der Name Rahm Emanuel ist freilich hebräisch, sein Vater Binyamin stammt aus Jerusalem, er ist ein Veteran von Israels Unabhängigkeitskampf. Zu dem jüdischen Staat hat Rahm Emanuel selbst eine enge Bindung, während des Golfkriegs 1991 diente er als ziviler Freiwilliger auf einer israelischen Armeebasis. Sein inzwischen in Chicago lebender Vater äußerte am Donnerstag in der israelischen Zeitung "Maariv" die Erwartung, dass der Sohn den neuen US-Präsidenten "zu einer proisraelischen Politik beeinflussen" werde.

Die Leidenschaft für die Politik ist sicherlich das bestimmende Element in Emanuels Leben, aber nicht das einzige. Nach seinem Ausscheiden aus Clintons Stab wechselte Emanuel für drei Jahre in den Finanzsektor, als Investmentbanker verdiente er in dieser Zeit 16 Millionen Dollar. Zu den überraschenden Aspekten seiner Biografie zählt, dass Emanuel, der harte Makler der Macht, in der Jugend eine Ausbildung zum Balletttänzer absolviert hat. Er galt als Talent, ein Stipendium zur Fortsetzung seiner Tanzkarriere schlug er aber aus und studierte stattdessen Kommunikation. Mit seiner Frau und den drei Kindern lebt Emanuel immer noch in seiner Geburtsstadt Chicago - dort, wo auch das neue Präsidentenpaar Obama wohnt.

Peter Wütherich/AFP

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