Das Urgestein der demokratischen Partei wurde erstversorgt. Der neue Präsident äußert Sorge um seinen 76-jährigen Unterstützer.
Der an einem bösartigen Gehirntumor erkrankte Senator Edward "Ted" Kennedy ist beim Mittagessen zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Barack Obama zusammengebrochen. Der Bruder des 1963 ermordeten Präsidenten John F. Kennedy und des 1968 ermordeten Präsidentschaftskandidaten Robert "Bobby" Kennedy erlitt am Dienstag im Festsaal des Kapitols in Washington laut Augenzeugen einen Krampf. Offizielle Angaben zum Gesundheitszustand des 76-Jährigen gab es zunächst nicht. Obama, der nur kurz zuvor den Amtseid abgelegt hatte, sagte, er bete für Kennedy und dessen Familie.
Sorge
"Ich würde euch belügen, wenn ich nicht sagen würde,
dass im Moment ein Teil von mir bei ihm (Ted Kennedy) ist. Ich glaube, das
gilt für uns alle", erklärte Obama. "Das ist eine
freudvolle Zeit, aber auch eine ernüchternde Zeit. Meine Gebete begleiten
ihn, seine Familie und (Kennedys Frau) Vicki."
Kennedy ist ein einflussreiches Urgestein der demokratischen Partei. Im erbitterten Vorwahlkampf um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten hatte der Senator von Massachusetts Obama unterstützt.
Kennedys republikanischer Senatskollege und Freund Orrin Hatch, der den Zusammenbruch miterlebte, sagte CNN, nach dem Kollaps habe im Saal sekundenlang Totenstille geherrscht. Er betonte, Kennedy sei bei Bewusstsein gewesen, als er von einem Krankenwagen abgeholt wurde. Er habe ihn angesehen und gelächelt. "Es war dieses alte irische Lächeln, von dem ich weiß, dass es bedeutet: Alles wird gut sein", sagte Hatch.
Schock
Der frühere Vizepräsident Walter Mondale erklärte,
Kennedy habe mitten in einem Satz aufgehört zu sprechen. "Etwas
ist passiert", sagte Mondale. "Es war ein ziemlicher Schock für
uns alle." Kennedy war im Juni wegen eines Gehirntumors operiert
worden. Nach einer sechswöchigen Chemo- und Strahlentherapie zeigte er sich
immer häufiger wieder in der Öffentlichkeit, erlitt zwischendurch aber auch
Schwächeanfälle.
Sohn gibt Entwarnung
Der Sohn des demokratischen Senators Edward
"Ted" Kennedy hat nach dem Zusammenbruch seines Vaters beim Gala-Essen zu
Ehren des neuen US-Präsidenten Barack Obama vorerst Entwarnung gegeben. Sein
Vater sei "wach" und habe gesprochen, sagte Patrick Kennedy gegenüber dem
TV-Sender ABC. "Es wird ihm gut gehen." Ted Kennedy wird laut einer
Krankenhaus-Sprecherin zur Zeit im Washington im Washington Hospital Center
untersucht.
Byrd zusammengebrochen
Auch der 91 Jahre alte demokratische
Senator Robert Byrd - das älteste Senatsmitglied - wurde von dem Mittagessen
weggeführt. Es war aber zunächst nicht klar, ob es dafür gesundheitliche
Gründe gab. Ein Sprecher von Byrd sagte später, dass es dem Senator "gut"
gehe.