Clinton vs. Obama
US-Wahlkampf wird immer schmutziger
25.03.2008
Die Wortgefechte im US-Wahlkampf werden schärfer. Hillary wurde bei einer maßlosen Übertreibung ertappt - das Obama-Lager schlachtet dies aus.
Der Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten wird von immer heftigeren Wortgefechten begleitet. Die Anhänger von Barack Obama warfen Hillary Clinton am Montag vor, bei ihren Schilderungen über einen Besuch in Sarajevo während des Bosnien-Kriegs gewaltig übertrieben zu haben. Ein Sprecher Clintons räumte später ein, dass sich die New Yorker Senatorin irreführend geäußert habe.
Kein Beschuss durch Heckenschützen
Clinton hatte in einer
Wahlkampfrede vor einer Woche erklärt, dass sie und ihr Mann Bill, der
damalige US-Präsident, bei ihrer Landung in der bosnischen Hauptstadt im
März 1996 von Heckenschützen attackiert worden seien. Die US-Delegation habe
sich dann schnellstens in Sicherheit gebracht. Laut der damaligen
Berichterstattung der Nachrichtenagentur AP war das Präsidentenpaar jedoch
keiner unmittelbaren Bedrohung ausgesetzt. Ein Mitreisender sagte der
"Washington Post" ebenfalls, er könne sich nicht an einen Beschuss erinnern.
Clinton räumt den Fehler ein
Clinton selbst erklärte
später, wer ständig öffentlich reden müsse, dem könnten auch mal Fehler
unterlaufen. Ihr Sprecher Howard Wolfson nannte es bezeichnend, wie viel
Energie das Obama-Lager darauf verwende, Negatives über Clinton zu
verbreiten. Obamas Sprecher Tommy Vietor erklärte derweil, die
aufgebauschten Bemerkungen zu Bosnien reihten sich ein in eine ganze Liste
von Äußerungen, in denen Clinton ihre bisherige Rolle in der Innen- und
Außenpolitik übertrieben habe.
Clinton-Berater attackiert Obama-Lager
Harte Worte kamen auch
von einem Clinton-Berater, der den Gouverneur von New Mexico, Bill
Richardson, wegen dessen Unterstützung für Obama angriff. James Carville
bezeichnete Richardson als Judas und lehnte es anschließend ab, sich dafür
zu entschuldigen.
Carville wies im Interview der "New York Times" darauf hin, dass Richardson einst als Energieminister dem Kabinett von Expräsident Bill Clinton angehört habe. Er sprach von einer besonderen Ironie, dass der Gouverneur seine Unterstützung für Obama ausgerechnet in der Karwoche bekanntgegeben habe. Genau so habe Judas Jesus damals für 30 Silberlinge verraten.
Vergleich mit McCarthy
In der vergangenen Woche hatte ein Berater
Obamas, der ehemalige Luftwaffengeneral Merrill McPeak, Bill Clinton mit
Joseph McCarthy verglichen, der Symbolfigur der Kommunistenjagd in den 50er
Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Anlass waren Äußerungen des
Expräsidenten, in denen dieser indirekt den Patriotismus Obamas in Zweifel
zog.
Vorwahlen in Pennsylvania
Die nächste Vorwahl der Demokraten
findet erst wieder am 22. April in Pennsylvania statt. Davor wollen Clinton
und Obama am 16. April in einer Fernsehdebatte um die Stimmen der
Parteimitglieder und Sympathisanten werben. Nach den bisherigen Abstimmungen
liegt Obama knapp in Führung. Die Entscheidung fällt vermutlich erst auf dem
Nominierungsparteitag im August, wenn auch die von der Partei ernannten
"Superdelegierten" zum Zuge kommen.