Abschließende Bilanz
Was von Ex-Präsident Bush bleibt
04.11.2008
Nach 8 Jahren im Amt wird George W. Bush nun im Weißen Haus abgelöst. Die größten Fehlschläge aber auch seine Erfolge als Präsident im Portät.
Im Jahr 1999 beginnt die große aber umstrittene Karriere des George W. Bush jr., als er die Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten on Amerika bekannt gibt. Zwei Wahlperioden lang wird er von 2000 bis 2008 die Geschicke der Vereinigten Staaten von Amerika lenken.
Überfordert von 9/11
Im August des darauffolgenden Jahres
wird er zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner gewählt und tritt im
Rennen um das Weiße Haus gegen den Demokraten Al Gore, einen ehemaligen
Vizepräsidenten, an.
Nach einigen Auszählungspannen bei der Wahl am 7. November 2000 wird Bush mit einem hauchdünnen Vorsprung von einigen hundert Stimmen in Florida Sieger und zieht ins Weiße Haus ein. Nach der Vereidigung im Jänner 2001 vergehen zu Beginn seiner ersten Amtszeit einige unspektakuläre Monate und bringen ihm den Titel des „Teilzeitpräsidenten“ ein.
Mit der größten Herausforderung seiner politischen Laufbahn sieht Bush sich am 11. September 2001- besser bekannt als 9/11- konfrontiert. 3000 Menschen verlieren an diesem Tag durch mehrere fundamentalistisch geprägte terroristische Anschläge in Amerika ihr Leben. Der Einsturz des World Trade Centers lässt das Blut aller Amerikaner und der ganzen Welt schockiert in den Adern gefrieren.
Der Kriegsmacher
In den Tagen danach wird anschließend an die
Verkündung Osama bin Ladens als Drahtzieher der Anschläge der „Krieg gegen
den Terrorismus“ ausgerufen. Der Kongress stellt dafür mehrere Millionen
Dollar zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt steht die Welt noch geschlossen
hinter ihm und seinen Plänen.
Was nun folgt ist der Militärschlag gegen Afghanistan im Oktober desselben Jahres. Die Mission beinhaltet die Zerschlagung der Al-Qaida sowie die Stürzung des Taliban Regimes und Aufspürung von Osama bin Laden. In den USA eröffnet die neue „Anti-Terror-Gesetzgebung“ der Polizei und dem FBI bis dahin nicht gekannte Möglichkeiten zur Überwachung von verdächtigen Personen.
In Bushs erster Rede zur Nation verdeutlicht er nachhaltig, der Krieg gegen den Terror stehe erst am Beginn. Als „Achse des Bösen“ bezeichnet er den Iran, Irak und Nordkorea und fügte sie zur Liste der Schurkenstaaten hinzu. Die Aufspürung und Vernichtung von Massenvernichtungswaffen werden zu seinem erklärten Ziel- denn „entweder ihr seid für uns oder gegen uns“.
Millionen protestieren
Erste Zweifel an der Außenpolitik Bushs
regen sich nach Bekanntwerden eines geplanten militärischen Einsatzes im
Irak. Der Grund des Einmarsches im Jahr 2003, nämlich die Suche und
Vernichtung angeblicher Massenvernichtungswaffen stellt sich bald als Lüge
heraus. Zwar stehen offiziell die Befriedung und Demokratisierung des Landes
im Vordergrund, doch wird den USA ein rein wirtschaftspolitisches und
geostrategisches Motiv nachgesagt- die Ausbeutung der Ölressourcen. Der
Irakkrieg wird zwar bald als siegreich beendet erklärt, doch zehntausende
Menschen,, ob Soldaten oder Zivilisten, haben den angeblichen Frieden bis
heute mit ihrem Leben bezahlt.
Heftige Kritik aus aller Welt muss sich Bush nach einigen fragwürdigen Methoden der Terrorismusbekämpfung gefallen lassen. Dennoch steht er bei dem Folterskandal in Abu Ghraib hinter seinen Soldaten und dem System an sich. Auch der Aufschrei der Öffentlichkeit und vieler Organisationen aufgrund dutzender Menschenrechtsverletzungen, wie beispielsweise in dem Gefangenenlager Guantanamo, lassen Bush nicht von seiner Politik abweichen.
Trotz allem wählen die Amerikaner George W. Bush 2004 erneut zum Präsidenten und erteilen seinem demokratischen Herausforderer John Kerry eine Abfuhr.
Aus Fehlern gelernt?
Dazu gelernt hat Bush innerhalb der acht
Jahre seiner Amtszeit in manchen Punkten dann doch. So besserte sich zuletzt
der Tonfall gegenüber dem Iran und propagierte auch nicht kriegerische
Lösungsansätze.
Weiters verpflichtete er nach dem Ausstieg aus dem Klimaschutzprotokoll Kyoto im Jahr 2001 und der Unterdrückung jeglicher Klimawandel-Propaganda die USA zu einer Halbierung des Treibhausgasausstoßes bis 2050.
Auch in der Causa „Schurkenstaaten“ veränderte sich die Haltung stückchenweise. Mit Nordkorea konnte eine Vereinbarung über die nukleare Abrüstung getroffen werden und ebenfalls im Nahostkonflikt zwischen Israel und seinen Nachbarstaaten konnten kleine Erfolge verzeichnet werden.
Unbeliebtester Präsident der Geschichte
Seinem Nachfolger
hinterlässt Bush ein abgewirtschaftetes Land, das sich in der Rezession
befindet. Die USA haben an Ansehen und Glanz verloren und der vielzitierte
„American Dream“ scheint meilenweit weg zu sein. Die Steuerreform hat
anstatt der Mittelschicht zu helfen nur den Reichen in die Taschen
gewirtschaftet und die Staatsverschuldung nach oben getrieben. Sogar von
einer Verdoppelung ist die Rede- zehn Billionen Dollar fehlen heute in den
Kassen.
Die Themen Krankenversicherung für alle, Armutsbekämpfung, Einwanderungsreform und Bildungsoffensive mussten sich hinter dem Militärbudget einreihen und wurden schwer vernachlässigt.
Nach seiner Meinung gefragt, was von ihm in der Geschichte bliebe, antworte er nur schlicht : "In der Geschichte? In der Geschichte werden wir alle tot sein."