Es ist eine der größten Demos in Irlands Geschichte: 120.000 Menschen gingen in Dublin auf die Straße - aus Protest gegen die Regierung
Mit einer Großdemonstration haben rund 120.000 Menschen am Samstag in Dublin gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung und das Handeln von Banken in der Finanzkrise protestiert. Zu einer der größten Demonstrationen in der Geschichte der irischen Hauptstadt hatten mehrere Gewerkschaften aufgerufen.
Elite schuld an der Krise?
Beschäftigte des öffentlichen
Dienstes machten ihrem Ärger über die Erhebung von Rentenbeiträgen ebenso
Luft wie Angestellte privater Unternehmen, die gegen Einschnitte der
Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Brian Cowen protestierten.
Bei einer Kundgebung machten Redner die wohlhabende Elite für einen "wirtschaftlichen
Betrug" verantwortlich, der den internationalen Ruf des Landes zerstört
habe.
"Wir sind verärgert, denn jeder weiß, dass es nicht unsere Schuld ist, dass eine Wirtschaftselite unsere Wirtschaft zerstört hat und noch niemand dafür zur Rechenschaft gezogen wurde", sagte der Generalsekretär des irischen Gewerkschaftsverbands, David Begg, unter dem Applaus der Menge. Zudem würden die neuen Lasten ungerecht verteilt.
Gewerkschaftsverbands-Präsidenten Patricia McKeown warf der Regierung vor, die Schuldigen an der Krise zu beschützen und Opfer von den Arbeitern zu verlangen, die in der Vergangenheit zum wirtschaftlichen Aufschwung Irlands beigetragen haben.
Rezession
Die Finanzkrise, der schwache Immobilienmarkt,
sinkender Konsum und mehr Arbeitslose hatten die wirtschaftliche
Erfolgsgeschichte des "Keltischen Tigers" im vergangenen Jahr
gestoppt. Als erstes EU-Mitglied war Irland in eine Rezession gerutscht, der
ersten seit 25 Jahren. Zudem sah sich die Regierung gezwungen, die Einlagen
der sechs größten Banken des Landes mit einer unbegrenzten Staatsbürgschaft
für zwei Jahre zu garantieren. Die Großbank Anglo-Irish Bank musste
verstaatlicht werden.