Es ist ein Besuch der besonderen Art: Raul Castro folgt der Jagd-Einladung des russischen Präsidenten Medwedew.
Mit einem Jagdausflug in der Nähe von Moskau haben die Staatschefs von Russland und Kuba, Dmitri Medwedew und Raul Castro, ihr Bemühen um ein engeres Verhältnis ihrer beiden Länder deutlich gemacht. "Ich bin entzückt, Sie nicht nur in Russland zu sehen, sondern auch in diesem Wald", sagte Medwedew am Donnerstag beim Treffen mit Castro in seiner Residenz in Sawidowo bei Moskau. Castros Besuch sei umso erfreulicher, als er den umliegenden Wald schon einmal vor fast 25 Jahren besucht habe.
Der kubanische Staatschef bedankte sich für die Einladung und erinnerte an einen Anruf Medwedews nach den verheerenden Wirbelstürmen in Kuba im vergangenen Sommer. Dabei habe er Medwedew erzählt, "dass der russische Wald mir wirklich fehlt".
Offizielle Gespräche im Kreml
Nach dem informellen Treffen
am Donnerstag wollten die beiden Präsidenten am Freitag zu einem offiziellen
Gesprächstermin im Kreml zusammenkommen. Im Mittelpunkt der Visite Castros
steht der angestrebte Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen. Dazu gehören unter
anderem Pläne eines russischen Konsortiums, Ölvorräte im Golf von Mexiko vor
Kubas Küste zu erschließen und bei der Nickel-Produktion in Kuba
zusammenzuarbeiten. Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin hatte
Kuba vergangene Woche einen Kredit in der Höhe von umgerechnet 15 Millionen
Euro zum Kauf russischer Produkte in Aussicht gestellt.
Castros Besuch, der bis kommenden Mittwoch dauert, ist der erste eines kubanischen Staatschefs seit mehr als 20 Jahren. Während des Kalten Krieges waren die Sowjetunion und das sozialistische Kuba enge Partner, nach der Wende kühlten die Beziehungen zwischen Moskau und Havanna jedoch ab.