Poltiker als Ziel
Mehr als 30 Verletzte bei Bombenanschlag in Nepal
30.01.2008
Der Angriff vor der Wahl der Verfassungsversammlung galt Parteienvertretern.
In Nepal sind bei einem Bombenanschlag auf eine politische Veranstaltung mehr als 30 Menschen verletzt worden. Ungefähr 34 Menschen hätten bei dem Vorfall in Birgunj, rund 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Kathmandu, Verletzungen davongetragen, sagte ein Polizeibeamter am Mittwoch. Die Bombe explodierte demnach vor einem Gebäude, in dem sich Vertreter mehrerer Parteien und der ehemaligen maoistischen Rebellen zur Vorbereitung der Wahl der verfassunggebenden Nationalversammlung in knapp zweieinhalb Monaten versammelt hatten.
Ende der Monarchie nach 240 Jahren
Die Wahl am 10. April wird
voraussichtlich die Umwandlung des 240 Jahre alten hinduistischen
Himalaya-Königreiches Nepal von einer Monarchie in eine Republik besiegeln,
wie es Ende Dezember in einen Kompromiss zwischen der regierenden
Sechs-Parteien-Allianz und den ehemaligen maoistischen Rebellen entschieden
worden war. Die Maoisten hatten sich danach bereiterklärt, sich wieder an
der Regierung zu beteiligen. Mit der Änderung der Staatsform wird eine
Kernforderung der Maoisten erfüllt, die bis zu einem Friedensabkommen im
November 2006 mehr als zehn Jahre lang einen Guerillakampf geführt hatten.
Die Gewalt kostete rund 14.000 Menschen das Leben.
Gott-König mit zweifelhaftem Hintergrund
Nepals entmachteter
König Gyanendra soll auf dem Thron bleiben, bis die Nationalversammlung die
Republik ausruft. Bereits im Vorjahr waren die Kompetenzen der Krone nach
dem Ende der Königsdiktatur drastisch beschnitten worden, der König verlor
jede politische Macht. Gyanendra hatte sich nach schweren Unruhen im April
2006 gezwungen gesehen, das 2002 von ihm aufgelöste Parlament wieder
zusammentreten zu lassen und die Regierungsgewalt an die politischen
Parteien zurückzugeben. Gyanendra hatte 2001 den Thron des hinduistischen
Landes bestiegen, nachdem sein älterer Bruder, König Birendra, dessen Frau
Königin Aishwarya und weitere Mitglieder der Herrscherfamilie erschossen
worden waren. Von einer Untersuchungskommission wurde Birendras Sohn
Kronprinz Dipendra, der angeblich anschließend Selbstmord verübte, für das
Blutbad im Palast von Kathmandu verantwortlich gemacht. In der nepalesischen
Bevölkerung herrschen erhebliche Zweifel an der offiziellen Version der
damaligen dramatischen Geschehnisse.