Protesttag

Mehr als eine Million streikt gegen Sarkozy

29.01.2009

Am Donnerstag hat in Frankreich ein landesweiter Protesttag gegen die Sozial- und Wirtschaftspolitik von Präsident Nicolas Sarkozy begonnen.

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Der Zorn über die als ungerecht empfundene Krisenpolitik von Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat am Donnerstag mehr als eine Million Franzosen auf die Straßen getrieben. Dem Aufruf der acht größten Gewerkschaften zum Generalstreik folgten weite Teile des öffentlichen Dienstes, auch in dutzenden Fabriken wurde die Arbeit niedergelegt.

Zum befürchteten Verkehrskollaps kam es aber nicht: Ein im vergangenen Jahr eingeführter Mindestservice im Nahverkehr stellte sicher, dass in den Ballungsgebieten wie Paris zumindest jeder zweite Zug rollte.

"Schwarzer Donnerstag"
Der "Schwarze Donnerstag" stellte Sarkozy vor seine härteste Machtprobe mit der Straße seit seinem Amtsantritt vor 20 Monaten. Alleine in Marseille beteiligten sich nach Gewerkschaftsangaben 300.000 Menschen an der Demonstration. In Paris waren es 65.000, die sich am "Kampf für Beschäftigung und Kaufkraft" beteiligten. Gewerkschaften und die linke Opposition verurteilen Sarkozys bisherige Konjunkturmaßnahmen als unausgewogen und ungerecht für die Beschäftigten. Statt weiteren Milliarden für die Banken und die Großindustrie verlangen sie einen Stopp von geplanten Stellenstreichungen und Lohnerhöhungen.

Sarko will an Reformpolitik festhalten
Haushaltsminister Eric Woerth erklärte, der Streik sei "keine Antwort auf die Krise". Sarkozy werde an seiner Reformpolitik festhalten, damit das Land gestärkt aus der Krise hervorgehen könne. Der Staatschef selbst äußerte sich zunächst nicht, hatte aber eine Afrika-Reise abgesagt, um die angespannte Lage im Élysée-Palast zu analysieren.

Weitreichende Folgen
Nach Angaben des Erziehungsministeriums blieb einer von zwei Lehrern am Donnerstag der Arbeit fern. Ein großer Teil der Schulen blieb deswegen geschlossen, viele Eltern hatten sich notgedrungen Sonderurlaub genommen, um ihre Kinder zu betreuen. Massive Verkehrsbeeinträchtigungen wurden nur aus der Region um Marseille gemeldet. Am Pariser Flughafen Orly musste indes jeder dritte Flug annulliert werden. In den Krankenhäusern war eine Notversorgung eingerichtet. Nach Angaben der Gewerkschaft CGT gingen insgesamt 1,5 Millionen Menschen auf die Straße.

Fotos (c) Reuters

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