Unter den vier Toten in Beirut war kein einziger US-Amerikaner.
Auf ein Fahrzeug der US-Botschaft in Beirut ist am Dienstag ein Bombenanschlag verübt worden, bei dem nach libanesischen Angaben mindestens drei Menschen getötet wurden. Das US-Außenministerium in Washington sprach von vier Toten, unter denen jedoch keine US-Bürger oder -Diplomaten seien.
Insassen des Autos und ein Fußgänger getötet
In
libanesischen Sicherheits- und Rettungskreisen war von drei Toten und rund
20 Verletzten die Rede. Die beiden Insassen des Wagens hinter dem
Botschaftsauto und ein Fußgänger seien getötet worden. Der Anschlag
ereignete sich im überwiegend von Christen bewohnten Stadtteil
Dora-Karantina (Daura-Karantin) im Norden der Hauptstadt.
Dichter Rauch über Tatort
Über dem Tatort stieg dichter
Rauch auf, der in der ganzen libanesischen Metropole zu sehen war. Im
libanesischen Fernsehen wurden Bilder vom Tatort mit zerstörten Autos
gezeigt. Zwei waren direkt betroffen, darunter jenes der US-Botschaft.
Tote hatten keine Verbindung zu Botschaft
US-Außenamtssprecher
Sean McCormack sagte dem Sender CNN, die Explosion habe ein Fahrzeug der
US-Botschaft getroffen, das auf dem Weg vom Flughafen der Hauptstadt nach
Beirut war. Die vier Toten seien Libanesen, die keine Verbindung zur
US-Botschaft gehabt hätten. Der Fahrer des Botschaftswagens sei leicht
verletzt worden; ein weiterer Botschaftsmitarbeiter, der im Fahrzeug
gesessen sei, sei unversehrt geblieben, sagte McCormack. Er konnte nicht
bestätigen, dass der Anschlag gezielt dem Auto der US-Botschaft galt.
Regelmäßige Fahrten auf anschlagsgefährdeten Straßen
Nach
Angaben eines Mitarbeiters der US-Botschaft fahren Fahrzeuge der
US-Vertretung regelmäßig über die Küstenstraße, auf der sich der Anschlag
ereignete. Am 12. Dezember waren bei einem Autobombenanschlag im Beiruter
Vorort Baabda drei Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Mitglied der
libanesischen Streitkräfte.
30 Anschläge in drei Jahren
In den vergangenen drei Jahren
sind in Beirut mehr als 30 Anschläge verübt worden. Die meisten waren gegen
anti-syrische Politiker und Journalisten gerichtet. Der prominenteste unter
ihnen war der frühere Regierungschef Rafik Hariri, der im Februar 2005 in
Beirut ermordet wurde. Die USA unterstützen die pro-westliche libanesische
Regierung im Machtkampf mit der pro-syrischen Opposition.
Krise im Libanon
Der Libanon steckt derzeit in einer tiefen
innenpolitischen Krise. Die rivalisierenden politischen Fraktionen können
sich seit Wochen nicht auf einen Nachfolger des pro-syrischen Präsidenten
Emile Lahoud einigen, dessen Amtszeit bereits im November ablief.
US-Außenministerin zeigt sich empört
US-Außenministerin
Condoleezza Rice hat sich empört über den Bombenanschlag in Beirut am
Dienstag geäußert, der offensichtlich einem Auto der dortigen US-Botschaft
galt. "Ich möchte die Empörung der USA über den heutigen Terroranschlag im
Libanon ausdrücken", sagte Rice am Dienstagabend in der saudi-arabischen
Hauptstadt Riad. Das libanesische Volk müsse "ohne Einmischung von außen und
ohne Einschüchterung" über sein Schicksal bestimmen dürfen, betonte sie
offenbar auf in Anspielung auf die frühere Ordnungsmacht Syrien.