Abstimmung vor Krisengipfel - Barroso: Die Lage ist sehr ernst.
Einen Tag vor dem Krisengipfel der Euro-Länder laufen die Verhandlungen über neue Hilfen für Griechenland auf Hochtouren. Den ganzen Mittwoch über liefen Vorbereitungstreffen auf verschiedenen Ebenen, u.a. ging es um eine Beteiligung der Banken und Versicherungen an der Hellas-Rettung.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wollten bei einem Treffen am Mittwochabend in Berlin eine Lösung im Streit über die Beteiligung privater Gläubiger an der Rettung Griechenlands finden.
Noch keine Einigung
Aus Regierungskreisen hieß es nach mehr als dreistündigen Beratungen, es seien noch viele Details zu klären. Wann die Unterredung abgeschlossen werden könne, lasse sich noch nicht sagen. EZB-Chef Jean-Claude Trichet nimmt an dem Treffen im Kanzleramt teil.
Aus Parlamentskreisen war zu erfahren, einen Tag vor dem Euro-Krisengipfel in Brüssel lägen die Positionen beider Länder über die Form, in der Griechenland geholfen werden soll - möglichst unter Beteiligung der privaten Gläubiger - weiterhin weit auseinander. Frankreich wolle weiterhin alles vermeiden, was einen "teilweisen Zahlungsausfall" (selective default) Griechenlands zur Folge hätte. Frankreich stehe daher dem Vorschlag eines Anleihentausch nach dem Modell der sogenannten Brady-Bonds kritisch gegenüber, da er genau dazu führen würde. In Deutschland gebe es dagegen Skepsis gegenüber der von Frankreich vorgeschlagenen Bankenabgabe. Diskutiert werde darüber dennoch. Im Gespräch sei aber auch die Möglichkeit eines Anleihenrückkaufs durch Griechenland aus Mitteln des Euro-Schutzschirmes EFSF.
In den Gesprächen wurde nach Angaben aus Regierungskreisen besonderes Augenmerk darauf gelegt, wie man eine Ansteckungsgefahr auf andere Länder vermeiden kann. Dies gilt als Vorrausetzung dafür, dass die unter anderem von Deutschland geforderte Beteiligung privater Gläubiger an einem zweiten Griechenland-Rettungspaket durchgesetzt werden kann.