Prominente Unterstützung haben die Tibeter erhalten: Extrembergsteiger Messner hisste eine riesige tibetische Fahne - aus Protest gegen Peking.
Reinhold Messner hat aus Protest gegen Chinas Tibet-Politik eine riesige tibetische Fahne auf Schloss Sigmundskron in Bozen (Italien) gehisst. Das Schloss befindet sich in Südtirol und beherbergt das vierte Bergmuseum des Extrembergsteigers.
Messner bezieht Stellung
Zuschauer applaudierten bei der Aktion.
Messner sagte:" Ich weiß, dass lange Zeit China die Rolle des Opfers
und des Aggressors vertauscht hat. Wir wissen nicht, wer in Lhasa mit den
Schüssen begonnen hat, bis zu einem gewissen Grad waren es die Chinesen
selbst um der Welt zu zeigen, dass junge Tibeter radikal geworden sind".
Und weiter kommentierte der erste Bezwinger des Mount Everest die jüngsten
Entwicklungen in dem Himalaya-Land: "Es ist eindeutig, dass die Tibeter
die Opfer sind. Und wenn die demokratische Welt gegen China zusammenstehen
könnte, dann würde China beigeben und endlich die Menschenrechte in Tibet
einhalten."
(c) AP
Peking erhebt schwere Vorwürfe gegen Tibeter
Unterdessen
haben die chinesischen Behörden der Protestbewegung in Tibet vorgeworden,
den Einsatz von Selbstmordkommandos zu planen. Ein Sprecher des Büros für
öffentliche Sicherheit, Wu Heping, sagte in Peking, gewaltsame Anschlägen
seien "unseres Wissens" der nächste Schritt der tibetischen
Unabhängigkeitsbewegung. Bei der Durchsuchung von buddhistischen Klöstern
seien bisher 3.500 Kilogramm Sprengstoff und 176 Schusswaffen sichergestellt
worden.
Die tibetische Exilregierung in der nordindischen Stadt Dharamsala wies die Pekinger Vorwürfe umgehend zurück. "Die Exil-Tibeter sind zu 100 Prozent der Gewaltfreiheit verpflichtet", sagte der Chef der Exilregierung, Samdhong Rinpoche.
Gespannte Ruhe
In Tibet selbst herrschte nach telefonischen
Berichten gespannte Ruhe. Touristen wurden weiterhin nicht in die Region
gelassen, doch wollte der staatliche Tourismusverband nach eigenen Angaben
in Kürze darüber entscheiden, wann der Reiseverkehr wieder aufgenommen
werden könnte. Erwartet wurde dies für Anfang Mai. Journalisten waren
weiterhin in ihrer Arbeit eingeschränkt. Ein Reporter und ein Fotograf der
Nachrichtenagentur AP wurden am späten Montagabend in einem von Tibetern
bewohnten Gebiet der Provinz Sichuan von der Polizei aufgehalten, obwohl
dort das Einreiseverbot für Ausländer schon am vergangenen Donnerstag
offiziell aufgehoben worden war. Auch in Sichuan und den Provinzen Gansu und
Qinghai war es seit Mitte März zu schweren Unruhen gekommen.