Die Petitionsübergabe an die US-Mission bei der UNO von der Kriegsgegnerin Sheehan geriet zum Sit-In.
Die US-Friedensaktivistin Cindy Sheehan ist am Montag wegen unerlaubten Betretens der amerikanischen Mission bei der UNO in New York verurteilt worden. Der Richter sprach die als "Peace Mom" bekannte 49-Jährige und vier weitere Frauen aber von den Anklagepunkten des ordnungswidrigen Verhaltens sowie Widerstands bei der Festnahme und gegen die Staatsgewalt frei.
Dafür drohte ihnen ein Jahr Haft. Die Verurteilten müssen nun nur je 95 Dollar (72,1 Euro) Gerichtskosten zahlen. Zudem können sie bestraft werden, wenn sie im nächsten halben Jahr festgenommen werden sollten. Sheehan wollte im März in der US-Mission gegenüber dem Hauptquartier der Vereinten Nationen am Hudson River mit 100 weiteren Aktivisten 72.000 Unterschriften gegen den Irak-Krieg überreichen.
PR-Aktion
Die Verbindungsbeamtin Peggy Kerry - die Schwester des
2004 gegen Amtsinhaber George W. Bush gescheiterten demokratischen
Präsidentschaftskandidaten John Kerry - lehnte es aber ab, die Frauen im
Beisein der Presse zu empfangen, weil sie nach eigener Aussage eine
PR-Aktion witterte. Die Demonstrantinnen erklärten daraufhin, sie würden so
lange außerhalb des Gebäudes ausharren, bis jemand die Petition
entgegennehme. Polizisten trugen sie schließlich weg.
'Bush sollte vor Gericht'
Sheehan, deren 24-jähriger Sohn im Jahr
2004 in Bagdad getötet worden war, hatte aus Protest gegen den Irak-Krieg im
Sommer des vergangenen Jahres vor der Ranch von Präsident George W. Bush in
Texas campiert und dadurch internationale Berühmtheit erlangt. Nach dem
Urteil erklärte sie, "Bush und seine Spießgesellen" sollten vor Gericht
stehen, und nicht "friedliche Frauen, die versuchen, diesen verheerenden
Krieg zu beenden".