In der thailändischen Hauptstadt sind jetzt Panzer aufgefahren. Regierungsgegner hatten das Auto des Premiers angegriffen und waren ins Innenministerium eingedrungen.
In Thailand hat sich die Lage nach den Protesten von Regierungsgegnern und dem Abbruch des ASEAN-Gipfels dramatisch zugespitzt. Regierungschef Abhisit Vejjajiva erklärte nach einem Angriff von Demonstranten auf seinen Wagen, das Land sei "in Gefahr", "Die nächsten drei oder vier Tage werden entscheidend für die Rückkehr zum Frieden sein." In der Hauptstadt fuhren Panzer auf, Soldaten übernahmen den Schutz von Kreuzungen, wichtigen Gebäuden und Straßenzügen.
Volksaufstand gegen Regierung
Die Demonstranten, nach ihren roten
T-Shirts Rothemden genannt, ignorierten den Ausnahmezustand, der
Versammlungen von mehr als fünf Menschen untersagt. Jatuporn Promphan, einer
ihrer Anführer, rief zum Volksaufstand gegen die Regierung auf. Recht und
Ordnung sind für die Rothemden außer Kraft gesetzt. Sie wollen die "brutale
Regierung" nun auf jedem erdenklichen Weg bekämpfen.
Marsch aufs Innenministerium
Hunderte Regierungsgegner waren am
Sonntagmorgen wutentbrannt zum Innenministerium gezogen, um die Freilassung
eines ihrer Anführer zu fordern. Arisamun Pongruengrong war festgenommen
worden, nachdem er am Vortag mit tausenden Rothemden das Kongresszentrum in
Pattaya gestürmt hatte. Angereiste Staats- und Regierungschefs aus China,
Japan, Südkorea saßen in dem Badeort stundenlang fest und mussten teilweise
mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht werden.
Wagen des Premiers attackiert
Am Sonntag kam es zu chaotischen
Szenen, als rund 50 Rothemden in das Innenministerium eindrangen, wo der
Ministerpräsident in einer Fernsehansprache den Ausnahmezustand verhängte.
Vor dem Gebäude attackierten die Demonstranten die gepanzerte Limousine des
Regierungschefs mit Stöcken, Steinen und riesigen Blumentöpfen. Soldaten
feuerten Warnschüsse, schritten aber zunächst nicht ein. Angeblich war
Abhisit nicht in dem Wagen, sondern entkam unerkannt aus dem Ministerium.
Auch am Regierungssitz zogen die rund 2.000 Demonstranten, die dort seit
Tagen die Straßen blockieren, nicht ab.
Den Regierungsgegnern zufolge befinden sich zwei Sicherheitskräfte und ein Berater des Regierungschefs in ihrer Gewalt.