Staatstrauer

Militärputsch in Guinea nach Tod von Präsident Conté

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Nach dem Tod des Präsidenten von Guinea, Lansana Conté, hat das Militär einen Putsch durchgeführt.

Die Regierung sowie andere Institutionen der Republik seien aufgelöst, die Verfassung außer Kraft gesetzt, verkündete ein Armeekommandant am Dienstag im staatlichen Rundfunk. Bisher gab es keine Berichte über Unruhen im Land im Zusammenhang mit dem Putsch.

Der Präsident der westafrikanischen Republik Guinea, Lansana Conte, ist am Montag im Alter von 74 einer schweren Krankheit erlegen, teilte Parlamentspräsident Aboubacar Sompare in der Nacht zum Dienstag im staatlichen Fernsehen mit. Regierungschef Ahmed Tidiane Souare rief eine 40-tägige Staatstrauer aus.

Parlamentspräsident übernimmt Amtsgeschäfte
Conte war 24 Jahre lang an der Macht. Bereits seit Jahren litt der strenggläubige Muslim an Diabetes und Leukämie und musste häufig zur Behandlung ins Ausland. Nach der Verfassung übernimmt der Parlamentspräsident zunächst die Amtsgeschäfte. Seine Aufgabe ist es, binnen 60 Tagen Präsidentschaftswahlen zu organisieren. Neben Sompare waren am Dienstag auch Ministerpräsident Souare und der Armeechef im Fernsehen erschienen. Offenbar wollte die Führungselite Geschlossenheit demonstrieren, um Gerüchten über einen bevorstehenden Putsch entgegenzuwirken.

1984 nach Putsch an die Macht
Der Oberst hatte sich im April 1984 kurz nach dem Tod des ersten Präsidenten des unabhängigen Guinea, Ahmed Sekou Toure, an die Staatsspitze geputscht. Hoffnungen, die Lage würde sich nach dem Tod des zum Diktator gewandelten "Vaters der Unabhängigkeit" bessern, wurden rasch enttäuscht. Conte stützte sich weiter auf das Militär. 1985 überstand er einen Staatsstreich, 1996 eine Meuterei der Soldaten. Unter Druck verabschiedete er 1990 zwar eine neue Verfassung, versprach ein Mehrparteiensystem. Doch die Wahlen waren bis zuletzt weder frei noch transparent.

Misswirtschaft und Korruption
Die Korruption grassierte, das an Bodenschätzen reiche Land verarmte immer mehr. Regierungsunabhängige Organisationen brandmarkten zunehmend Contes Misswirtschaft. Er und seine Vertrauten beuteten das Land systematisch aus, Teile seiner Sicherheitskräfte lebten vom Drogenhandel, kritisierten sie. Vor allem die letzte Amtszeit bezeichneten sie als "wirtschaftliche und soziale Katastrophe".

Gewaltsame Regierungszeit
Kritik an seiner Regierung ließ Conte Anfang 2007 brutal niederknüppeln. Bei einer Demonstration gegen hohe Lebenshaltungskosten töteten Sicherheitskräfte fast 190 Menschen. Auch danach ließ er Proteste gewaltsam niederschlagen. Noch im November erschossen Sicherheitskräfte laut Human Rights Watch in einem Vorort der Hauptstadt Conakry mindestens vier Teilnehmer einer Protestkundgebung.

Armut trotz Rohstoffen
Mit einem stagnierenden Jahres-Pro-Kopf-Einkommen von rund 400 Dollar (286 Euro) gehörte Guinea im Jahr 2003 zu den 15 ärmsten Ländern der Welt. Die durchschnittliche Lebenserwartung von 42 Jahren gehört zu den niedrigsten der Welt. Dem Entwicklungs- und Armutsindex HDI der Vereinten Nationen zufolge belegt Guinea 2008 bei insgesamt 179 Staaten den 167. Platz.

Dabei verfügt das von neun Millionen Menschen bewohnte Land über reiche Rohstoffvorkommen. Guinea ist beispielsweise das größte Förderland von Bauxit, einem wichtigen Bestandteil der Aluminium-Herstellung. Das westafrikanische Land steht für die Hälfte der weltweiten Bauxit-Förderung. Dazu kommen reiche Vorkommen an Diamanten, Gold und Eisenerz.

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