"Null Toleranz"

Minister in Italien will Sex-Täter kastrieren lassen

16.02.2009

Die Regierung Berlusconi nimmt eine Reihe von brutalen Vergewaltigungen zum Anlass, Strafen für sexuelle Gewalt zu verschärfen.

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In Italien wächst die Sorge wegen der zunehmenden Zahl brutaler Übergriffe auf Frauen. Nachdem innerhalb weniger Stunden am Wochenende drei Mädchen in Mailand, Bologna und Rom jeweils von angeblich illegal in Italien lebenden Ausländern vergewaltigt und schwer verletzt wurden, tobt wieder eine heftige Debatte über die öffentliche Sicherheit im Land.

"Null Toleranz"
Die Mitte-Rechts-Parteien verlangen die sofortige Abschiebung straffällig gewordener Immigranten. Sie wollen die Strafen für sexuelle Gewalt verschärfen. Mit einer Eilverordnung, an der die Regierung Berlusconi arbeitet, sollen Täter kein Recht auf Hausarrest haben. Den Opfern soll gratis Rechtsbeistand gesichert werden. Minister Roberto Calderoli schlug die chemische Kastration für Sexualstraftäter vor. Bei Sexualdelikten heiße die Parole ab sofort: "Null Toleranz".

Für Aufregung sorgte die Vergewaltigung einer 15-Jährigen am Wochenende in Rom. Sie war am späten Nachmittag mit ihrem 16-jährigen Freund in einem Park unterwegs, als sie von zwei Personen, angeblich Rumänen, angegriffen wurde. Das Mädchen wurde vergewaltigt. Gesucht werden zwei Rumänen. Der Fall schockte die Öffentlichkeit und führte zu Vergeltungsaktionen. Eine Bande von 20 Rechtsextremisten verwüstete ein Kebab-Lokal in einem römischen Vorort, in dem sich mehrere Rumänen aufhielten. Fünf Ausländer wurden verletzt.

Rumänien wirft Italien Rassismus vor
Hochrangige Vertreter der Kirche warnten davor, Rumänen zu kriminalisieren. "Man darf Besorgnis und Ängste nicht schüren", warnte Pater Gianromano Gnesotto, Direktor des Büros für Immigrationsfragen der italienischen Bischofskonferenz CEI. Innenminister Roberto Maroni warnte vor Kriminalität durch Rumänen in Rom. In der Hauptstadt gebe es immer noch zu viele illegale Roma-Siedlungen. Er versprach den Abbau aller illegalen Barackenlager, in denen Roma leben.

Rumänien hatte vergangene Woche einigen italienischen Regierungsmitgliedern Rassismus vorgeworfen. Der rumänische Außenminister Cristian Diaconescu hatte Bedauern über die Äußerungen einiger Mitglieder des italienischen Mitte-Rechts-Kabinetts ausgedrückt. Diese seien deutlich von einer "sehr aggressiven und provokativen Rhetorik" gekennzeichnet, mit der zur Ausländerfeindlichkeit aufgehetzt werde. "Das ist kein europäisches Verhalten", kritisierte der Minister.

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