Tibet-Krise

Mönchen droht nach Protest doch Strafe

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Nach ihrem Protest bei dem Besuch einer Journalistengruppe in der tibetischen Hauptstadt Lhasa müssen die beteiligten Mönche doch mit Bestrafung rechnen.

Amtliche Stellen in Lhasa hätten gegenüber ausländischen Diplomaten mitgeteilt, eine Meinungsäußerung werde zwar nicht belangt, "aber wer separatistische Tendenzen an den Tag legt, wird nach dem Gesetz bestraft". Das zitierten am Sonntag informierte Kreise. Den Journalisten war noch mitgeteilt worden, die Mönche des Jokhang-Tempels kämen ungeschoren davon, was exiltibetische Gruppen aber umgehend angezweifelt hatten.

Kurzbesuch von Diplomaten
Diplomaten aus 15 Botschaften in Peking hatten weniger als 24 Stunden Zeit, um sich auf einem organisierten Kurzbesuch in Tibet ein Bild der Lage zu machen. Die Reise sei "ein sehr straff organisierter, aber wenig geschickt veranstalteter Versuch gewesen, die offizielle chinesische Sicht der Dinge zu vermitteln", wurde berichtet. Die Diplomaten hätten deutlich gemacht, dass sie "mit der Show nicht zufrieden waren" und China mehr Transparenz zulassen müsse. Eine diplomatische Quelle bewertete die Reise immerhin als "einen Schritt in die richtige Richtung", um mehr unabhängige Beobachter nach Tibet zu lassen.

"Weder ethischer noch religiöser Konflikt"
Fragen der Diplomaten nach den Ursachen der Unruhen und den Umständen, wie sie unter Kontrolle gebracht worden seien, seien aber unbeantwortet geblieben. Amtliche Stellen in Lhasa hätten betont, dass es "weder ein ethnischer noch ein religiöser Konflikt" gewesen sei. Vielmehr habe es sich um eine separatistische Aktion "einer Handvoll gewaltbereiter Unruhestifter" gehandelt, die als "Tagediebe und Arbeitslose" beschrieben worden seien.

Keine Antworten auf Fragen
Gleichzeitig sei die offizielle Linie wiederholt worden, dass der Dalai Lama und seine "Clique" die Proteste von langer Hand vorbereitet hätten. Auf Fragen nach den angeblich vorliegenden Beweisen, dass das religiöse Oberhaupt der Tibeter dahinter stecke, hätten die Diplomaten auch "nicht den Hauch einer konkreten Antwort bekommen", wie es hieß. Die Diplomaten hatten kurz den Jokhang-Tempel im Herzen Lhasas besichtigt, aber nur einen Mönch zu sehen bekommen, sowie ein Krankenhaus und bei den Unruhen ausgebrannte Geschäfte besucht.

Die Betroffenheit der Opfer der Ausschreitungen am 14. März, bei denen gewalttätige Tibeter Jagd auf Chinesen gemacht und deren Läden geplündert und in Brand gesetzt hatten, sei gleichwohl "echt" und "nicht gespielt" gewesen, berichteten die informierten Kreise. Die Menschen hätten richtig Angst gehabt. Es sei beschrieben worden, dass sich die Polizei an jenem Freitag zurückgehalten habe, was möglicherweise der Grund für die großen Schäden gewesen sein könnte.

"Von einem Jahrestag weiß ich nichts"
Auf die Frage, warum die Sicherheitskräfte wegen der vorausgegangenen Proteste der Mönche und des 49. Jahrestages des Aufstandes der Tibeter gegen die Chinesen von 1959 nicht vorbereitet gewesen seien, habe der Leiter der Bezirksverwaltung nur geantwortet: "Von einem Jahrestag weiß ich nichts."

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