Der montenegrinische Regierungschef wird den Antrag am Montag übergeben, man hofft auf einen baldigen Verhandlungsbeginn.
Zu Wochenbeginn wird Montenegro offiziell um den Beitritt zur Europäischen Union ansuchen. Den Antrag an den EU-Ratsvorsitzenden und französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy übergibt der montenegrinische Regierungschef Milo Djukanovic am Montag in Paris. Der Außenminister des kleinen Balkanlandes, Milan Rocen, erklärte am Sonntag, dass das Beitrittsgesuch auch von Präsident Filip Vujanovic und Parlamentspräsident Ranko Krivokapic unterzeichnet wurde.
Hoffnung auf baldigen Verhandlungsbeginn
Podgorica hatte am
Donnerstag die Entscheidung getroffen, den EU-Beitritt formell zu
beantragen. In dem Beschluss drückte die Regierung die Hoffnung aus, dass
ihr Antrag innerhalb eines Jahres von allen EU-Staaten angenommen werde,
damit die Verhandlungen über den Beitritt beginnen können. Einige wichtige
EU-Staaten haben jedoch Vorbehalte gegen eine rasche Annäherung Montenegros
an die EU. Sie verweisen auf die weit verbreitete Korruption und fehlende
westliche Standards in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Gespräche mit Serbien ausgesetzt
Montenegro und die EU haben
im Oktober 2007 das Stabilisierungs-und Assoziierungsabkommen (SAA)
unterschrieben, nachdem sich das kleine Balkanland im Jahr zuvor nach einem
Unabhängigkeitsreferendum von Serbien gelöst hatte. Die Gespräche mit
Belgrad über das der Annäherung an die EU dienende Abkommen hatte Brüssel
wegen mangelnden Fortschritts der serbischen Regierung bei der Fahndung nach
mutmaßlichen Kriegsverbrechern vorübergehend ausgesetzt.
Als einzige ex-jugoslawische Teilrepublik ist Slowenien (seit 2004) EU-Mitglied, Kroatien und Mazedonien sind Beitrittskandidaten. Mit Bosnien-Herzegowina, das lange für die geforderter Polizei-Reform brauchte, unterzeichnete die EU das SAA heuer. Auch mit Serbien wurde das Abkommen im Frühjahr abgeschlossen - in der Hoffnung, damit das proeuropäische Lager bei den serbischen Wahlen zu stärken.