Sicherheit
Moskau für mehr Kontrollen in Südossetien
04.10.2008
Nach dem Bombenanschlag in Südossetien hat Russlands Staatschef verschärfte Sicherheitsvorkehrungen angeordnet.
Das Verteidigungsministerium solle "alle notwendigen Schritte zur Verhinderung krimineller Akte gegen die russische Friedenstruppe und die Zivilbevölkerung" in Südossetien und der anderen abtrünnigen georgischen Region Abchasien ergreifen, erklärte der Kreml am Samstag.
Geheimdienst an Attentat schuld?
Die russische Justiz lastete dem
georgischen Geheimdienst das Attentat an, bei dem am Freitag in der
Hauptstadt Zchinwali nach neuen Angaben der selbst ernannten südossetischen
Regierung elf Menschen starben.
Medwedew ordnete nach Angaben des Kreml zudem eine "gewissenhafte Untersuchung" des Anschlags an, der am Freitag vor dem Hauptquartier der russischen Friedenstruppe für Südossetien mit einer Autobombe verübt worden war. Die Anordnung sei mit der südossetischen Führung abgestimmt worden, hieß es in der Erklärung.
Elf Tote
Der südossetische Innenminister Michail Mindsajew sagte
der Nachrichtenagentur AFP, bei dem Anschlag seien acht russische Soldaten
sowie drei Zivilisten getötet worden. Zuvor war die Opferzahl mit sieben
Toten und sieben Verletzten angegeben worden. Vor ihrem Tod seien die drei
Zivilisten von russischen Sicherheitskräften festgenommen worden, führte
Mindsajew aus. Von ihnen sei das Auto beschlagnahmt worden, das danach in
den russischen Stützpunkt gebracht wurde und dort explodierte. Ein weiterer
Zivilist sei dabei verletzt worden. Zu den Todesopfern zählte der Stabschef
der russischen Truppen in Südossetien, Oberst Iwan Petrik, wie ein Sprecher
der russischen Armee der Nachrichtenagentur Interfax sagte.
Friedensabkommen in Gefahr
Das russische Verteidigungsministerium
erklärte, mit dem Anschlag solle das von der EU vermittelte Friedensabkommen
zwischen Georgien und Russland untergraben werden. Ein Sprecher der
Generalstaatsanwaltschaft in Moskau sagte laut russischer Nachrichtenagentur
RIA Nowosti, die russischen Ermittler vor Ort hätten "allen Grund" zu der
Annahme, dass der georgische Geheimdienst hinter dem Attentat stecke. Die
russische Generalstaatsanwaltschaft eröffnete ein Ermittlungsverfahren wegen
Terrorismus, wie Interfax berichtete.
Tiflis wies eine Beteiligung zurück. Der Anschlag sei eine Taktik, um den russischen Abzug aus der Pufferzone um Südossetien zu verzögern, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.
Die französische EU-Präsidentschaft erklärte anlässlich des Anschlags am Freitagabend in Brüssel, die EU verurteile alle "Gewaltakte", die in den vergangenen Tagen in Georgien verübt worden seien. Am Mittwoch hatte die EU-Beobachtermission EUMM ihre Arbeit in Georgien aufgenommen. Die derzeit rund 200 Beobachter, darunter 25 Deutsche, sollen den Abzug der russischen Truppen aus dem georgischen Kernland überwachen.